Hassrede gegen Besatzungskinder.
Eine narrativ-ethische Analyse von Gerta Hartl, Kleines Herz – Weite Welt, Hans-Georg Noack, Hautfarbe Nebensache und Irmela Brender, Der dunkle Spiegel oder die nötige Freundlichkeit
Schlagworte:
Hassrede, narrative Ethik, Pejoration, Besatzungskinder, Nachkriegskultur, Rassismus, JugendromanAbstract
Der Begriff Besatzungskinder bezieht sich auf Kinder, deren Väter im Zweiten Weltkrieg Soldaten der Alliierten waren. Ein Teil dieser Kinder wurde ‚Mischlingskinder‘ genannt, worunter man Kinder mit einer weißen Mutter und einem schwarzen US-Soldaten verstand. In der österreichischen und deutschen Nachkriegskultur waren diese Kinder Gegenstand von Verachtung und schlechter Behandlung, aber auch von Anteilnahme und Fürsorge. In den Jugendromanen von Gerta Hartl, Kleines Herz – Weite Welt (1958), Hans-Georg Noack, Hautfarbe Nebensache (1960) und Irmela Brender, Der dunkle Spiegel oder die nötige Freundlichkeit (1963) wird versucht, eine anti-rassistische Ethik zu vermitteln. Mehrere narrative Strategien zeigen die Erniedrigung der Protagonisten Doris, Jonny und Manuela, zum Beispiel ihre Adressierung mit pejorativen Ausdrücken. Diese Verfahren werden am besten durch den Ansatz der narrativen Ethik erfasst.