Klänge in der Kinder- und Jugendliteratur

Die Schulglocke in einigen Werken von Christine Nöstlinger

Autor/innen

  • Alice Schellander

DOI:

https://doi.org/10.25365/lili-2023-59-4

Schlagworte:

Kinder- und Jugendliteratur, Christine Nöstlinger, literarische Zeitkonzeptionen, narrative Inszenierung von Klängen, Schule, Schulglocke

Abstract

Schule, Kinderzimmer und Spielorte gelten seit jeher als fest etablierte Erzählräume in der Kinder- und Jugendliteratur. Besonders der narrative Schauplatz ‚Schule‘ stellt ein prominentes Sujet im kinderliterarischen Diskurs dar und bietet zudem ein interessantes Klangspektrum: lärmende Kinder in den Garderoben, streng eingeforderte Stille auf den Gängen während der Unterrichtszeit, Schimpftiraden der Lehrpersonen, die dumpf durch die Wände in Nachbarklassen zu hören sind, herannahende Schritte einer ungeliebten Lehrperson und nicht zuletzt – das Läuten der Schulglocke.

Der Transitbereich zwischen Freizeit und dem ‚Hoheitsgebiet Schule‘ ist eindeutig markiert: Neben dem Schultor als räumlichem Portal gilt als akustisches Signal ‚das Läuten‘. Die Schulglocke ist die stärkste nonverbale Autorität in der Schule, an die sich eine funktionierende Schulgemeinschaft von Direktion über Schulpersonal bis zur Schüler*innenschaft halten muss. Ein Missachten dieser Autorität führt zu beachtlichen Konsequenzen auf persönlicher, aber auch gesellschaftlich-systemischer Ebene.

Der vorliegende Beitrag zeigt auf Basis einer Analyse ausgewählter Werke von Christine Nöstlinger (1938–2018), wie die Schulglocke die Raum- und Zeitstruktur, Verhaltensweisen der Figuren, sowie deren Familien und Freundschaften beeinflusst.

Autor/innen-Biografie

Alice Schellander

Alice Eva Schellander, geb. 1991, Diplomstudium Lehramt Deutsch und Spanisch, Universität Wien und Universität Innsbruck; arbeitet als Lehrerin am Ingeborg-Bachmann-Gymnasium und am Stadttheater in Klagenfurt, Dissertantin an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Schwerpunkt: Kinder-und Jugendliteratur, Astrid Lindgren, Christine Nöstlinger und Kirsten Boie.

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Veröffentlicht

2023-08-01 — aktualisiert am 2023-08-01

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