Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd <p>Die Zeitschrift <em>Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik</em> (<em>MPZD</em>) ist eine jährlich erscheinende Fachzeitschrift mit einem Fokus auf migrationspädagogisch ausgerichteten Zweitsprachdidaktiken, die verschiedenste Akteur_innen aus diesem Themenkomplex adressiert.</p> de-DE inci.dirim@univie.ac.at (İnci Dirim) mpzd.germanistik@univie.ac.at (Assimina Gouma & Silvia Demmig) Thu, 21 Sep 2023 14:27:08 +0000 OJS 3.2.1.3 http://blogs.law.harvard.edu/tech/rss 60 Editorial https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8226 <p>Spannungsverhältnisse sind aus einer migrationspädagogischen Betrachtung ein konstitutives Charakteristikum des interdisziplinären Bereichs der Zweitsprachdidaktik. So sieht sich eine machtkritische Zweitsprachvermittlung mit der Schwierigkeit konfrontiert, bei einer erforderlichen Normkonformität in der Vermittlung gleichzeitig Normkritik vermitteln zu wollen. Obgleich die Kritik an symbolischer Hierarchisierung von Sprachen, Sprachvarietäten und Sprechweisen, die bspw. als Argument zur sozialen Exklusion von Menschen genutzt wird, legitim und auch angeraten ist, liegt die Verantwortung neben der Kritik genauso in der Ermöglichung zum Erwerb der hegemonialen Sprache. In einem ähnlichen Dilemma befinden sich Erziehungsberechtigte, wenn ihnen auf der einen Seite angeraten wird, Deutsch zur Familiensprache zu machen, andererseits aber gefordert wird, in der (als solche selbst- oder fremdbetrachteten) Erstsprache mit den Kindern zu sprechen.</p> Nazli Hodaie, Sabine Guldenschuh, Silvia Demmig, İnci Dirim, Assimina Gouma, Heidi Rösch, Nina Simon, Maria Weichselbaum Copyright (c) 2023 Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8226 Thu, 21 Sep 2023 00:00:00 +0000 Sprachpolitisch betrachtet: Ein Seismogramm prämigrationspädagogischen Umgangs mit dem Deutschen als dominanter oder zusätzlicher Sprache https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8227 <p>In vier Interviews mit von Flucht betroffenen Frauen werden individuelle sprach- und bildungsbezogene Erfahrungen migrationspädagogisch beleuchtet. Die persönlichen Berichte zu Aspekten der Sprachdidaktik und der Sprachaneignung, sei es für das Deutsche als Fremd- oder Zweitsprache, dominante oder zusätzliche Sprache, werden dabei zum Gegenstand der theoretischen und empirischen Auseinandersetzung in der Forschung. Der Text verfolgt das Ziel, zeitgeschichtliche Ereignisse und sprachpolitische Vorgaben aus der Empirie herauszulesen und damit individuelle Narrative in Beziehung zu setzten. Der Beitrag widmet sich zunächst kurz einem zeitgeschichtlichen Rückblick zu migrations-, bildungs- beziehungsweise sprachpolitischen Aspekten. Es wird im Anschluss rekonstruiert, wie sich migrationsgesellschaftliche, migrationspolitische und migrationspädagogische Spannungsverhältnisse im Leben Einzelner widerspiegeln.</p> Radhika Natarajan Copyright (c) 2023 Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8227 Thu, 21 Sep 2023 00:00:00 +0000 Sprache, Rassismus- und Linguizismus(kritik) https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8228 <p>In welchem Zusammenhang stehen Rassismus und Rassekonstruktionen mit Sprachverhältnissen und Linguizismus? Trotz der Entstehung eines Forschungsfeldes sehen die Autor:innen in der theoretischen wie auch der methodologischen Grundlegung von Linguizismus(kritik) ebenso wie in der Verhältnisbestimmung von Rassismus(kritik) und Linguizismus(kritik) weiterhin offene Fragen und Schärfungspotenziale. Um das Verhältnis zwischen Rassismus(kritik) und Linguizismus(kritik) zu erfassen, setzen sich die Autor:innen mit macht- und diskriminierungskritische Perspektiven auseinander. Dazu zählt auch die im englischsprachigen Diskurs geprägte Perspektive der Raciolinguistics. Die Autor:innen kommen zum Schluss, dass für das migrationspädagogische Konzept von Linguizismus „race“ das zentrale Differenzmerkmal ist. Daraus schlagen sie folgende Systematisierung für die Erforschung von Linguizismus aus migrationspädagogischer Perspektive vor: 1) Sprachordnungen als rassistische Ordnungen oder: Hierarchisierung von Sprachen und Sprecher:innen, 2) Sprache als Merkmal rassistischer Differenzkonstruktion und 3) Rassistische Zu- und Einschreibungen von Sprachigkeit.</p> David Füllekruss, Liesa Rühlmann Copyright (c) 2023 Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8228 Thu, 21 Sep 2023 00:00:00 +0000 Sprachliche Bildung in geteilter Verantwortung? https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8229 <p>Anhand einer sekundäranalytischen Kontrastierung von Daten aus drei verschiedenen Studien wird der Frage nachgegangen, wie unterschiedliche Akteur:innen – Eltern, pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte – mit der an sie herangetragenen Erwartung, sprachliche Bildung gemeinsam herzustellen, umgehen. Im Fokus steht zunächst die Kooperation zwischen Familien und Kindertageseinrichtungen und anschließend die zwischen Fach- und Lehrkräften am Übergang von Kindertageseinrichtung zu Grundschule. Dabei interessiert die Autor:innen, wie sprachliche Bildung und Zuständigkeiten hierfür von den befragten Fach-, Lehrkräften und Eltern gedeutet werden. In der dann folgenden Kontrastierung werden diese rekonstruierten Deutungen aufeinander bezogen, sodass herausgearbeitet werden kann, welche Rolle institutionelle Rahmungen für diese Deutung von Zuständigkeit und Verantwortung jeweils spielen. Ausgehend von einer begrifflichen Klärung von sprachlicher Bildung im Kontext migrationsgesellschaftlicher Ordnungen sowie einer Darstellung empirischer Arbeiten zu den Verhältnissen von Familie, Kindertageseinrichtung und Grundschule wird zunächst der theoretische Rahmen skizziert und die aktuelle Forschungslage aufgezeigt. Hieran schließt ein Überblick über das Forschungsdesign und das methodische Vorgehen an.</p> Karin Kämpfe, M Knappik, Yasemin Uçan, Christina Winter Copyright (c) 2023 Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8229 Thu, 21 Sep 2023 00:00:00 +0000 Migrationspädagogische Perspektiven auf Mehrsprachigkeit in Unterrichtsvignetten – die MALWE-Unterrichtsvignetten https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8230 <p>Die Autorinnen stellen die Frage, welche Situationen sich im Unterricht für das sprachliche und mehrsprachige Lernen aufgreifen und nutzen lassen. Als empirische Grundlage für ihre Überlegungen dienen Videovignetten zur Mehrsprachigkeitsdidaktik, die im Jahr 2022 im Rahmen eines Erasmus-Plus-Projekts in Österreich und Deutschland im DaF/DaZ-Unterricht entstanden sind. Die Vignetten zeigen, wie Schüler:innen mehrsprachig lernen und arbeiten und wie Lehrer:innen Unterricht, der Mehrsprachigkeit wahrnimmt, umsetzen. Die Analysen der Vignetten aus migrationspädagogischer Perspektive machen vor allem deutlich, dass Sprachbildung im Kontext von migrationsbedingter Mehrsprachigkeit nicht allein als sprachdidaktische Aufgabe gesehen werden kann, weil die politischen Verhältnisse und bildungspolitischen Regelungen in den Unterricht hineinwirken und Widersprüche erzeugen. Unter diesen Rahmenbedingungen und einer nicht besonders weit entwickelten Mehrsprachigkeitsdidaktik kann der Versuch Mehrsprachigkeit einzubeziehen, sogar Zuschreibungen erzeugen und wenig sinnstiftend an den drängenden Fragen der Schüler:innen vorbeigehen.</p> Assimina Gouma, Marion Döll Copyright (c) 2023 Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8230 Thu, 21 Sep 2023 00:00:00 +0000 Rezension https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8231 <p>Die Rezensentin fokussiert in ihrer Rezension zu Doris Pokitschs Dissertation: „Wer spricht? Sprachbezogene Subjektivierungsprozesse in der Schule der Migrationsgesellschaft.“ neben einem methodologischen Überblick auf den Stellenwert, den die Dissertation nicht nur, aber vor allem im schulischen Kontext darstellt, indem in der Forschung von Doris Pokitsch die Subjektivierung(sprozesse) Jugendlicher in Schulen Österreichs in den Mittelpunkt gestellt werden.</p> Aybike Savaç Copyright (c) 2023 Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://journals.univie.ac.at/index.php/mpzd/article/view/8231 Thu, 21 Sep 2023 00:00:00 +0000