https://journals.univie.ac.at/index.php/urj/issue/feed UR: Das Journal. Studentische Forschung an der Universität Wien 2023-06-13T13:22:50+00:00 Erika Unterpertinger erika.unterpertinger@univie.ac.at Open Journal Systems <p><em>UR: Das Journal</em> ist eine multidisziplinäre Open-Access-Zeitschrift, die vom Center for Teaching and Learning (CTL) in Zusammenarbeit mit Studienprogrammleitungen und Studierendenorganisationen der Universität Wien herausgegeben wird. Sie ist ein multidisziplinärer Raum, in dem studentische Forschungsarbeit früh im Bachelor zugänglich gemacht werden.</p> https://journals.univie.ac.at/index.php/urj/article/view/7879 Vorwort, Danksagung, Biographien der Herausgeber*innen 2023-03-17T14:12:41+00:00 Katharina Biringer ctl.schreibassistenz@univie.ac.at Katharina Haidn ctl.schreibassistenz@univie.ac.at Dominik Ivancic ctl.schreibassistenz@univie.ac.at Ahrabhi Kathirgamalingam ctl.schreibassistenz@univie.ac.at Franziska Lamp ctl.schreibassistenz@univie.ac.at Marlene Uhl ctl.schreibassistenz@univie.ac.at 2023-07-05T00:00:00+00:00 Copyright (c) 2023 Katharina Biringer, Katharina Haidn, Dominik Ivancic, Ahrabhi Kathirgamalingam, Franziska Lamp, Marlene Uhl https://journals.univie.ac.at/index.php/urj/article/view/7848 Nationalsozialismus und Psychoanalyse 2023-03-07T14:32:36+00:00 Colin Kaggl ctl.schreibassistenz@univie.ac.at <p>Wissenschaft ist nicht unabhängig von den sie umgebenden gesellschaftlichen Verhältnissen und ihren Ideologien sowie Normsetzungen. Die Geschichte der Psychoanalyse illustriert dies deutlich. Während die jüdischen Mitglieder der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft zur Flucht gezwungen wurden, integrierten sich die verbliebenen deutschen Psychoanalytiker:innen in das NS-System, wobei man sich auf eine zweite Art der Psychoanalyse berief, die dem Nationalsozialismus wertvolle Dienste zu leisten versprach. Mittels einer qualitativen inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse weist die vorliegende Arbeit eine inhaltliche Anpassung psychoanalytischer Theoriebildung anhand der Übernahme von zentralen NS-Ideologemen, namentlich der Volksgemeinschaft, der deutschen Arbeit und der NS-Rassenhygiene, nach. Die Psychoanalyse wurde als eine psychologische Um- und Nacherziehungsmethode präsentiert, die sich einer leistungsstarken Volksgemeinschaft verpflichtet sah. Darüber hinaus finden sich antisemitisierende Klischees auf Neurotiker:innen und die Neurose übertragen. Aus diesen wurden innere Gefahren konstruiert, aus denen eine enorme Bedrohung der NS-Volksgemeinschaft hervorgehe.</p> 2023-03-17T00:00:00+00:00 Copyright (c) 2023 Colin Kaggl https://journals.univie.ac.at/index.php/urj/article/view/7849 Arbeit am Archiv 2023-03-07T14:34:21+00:00 Sophie Liepold ctl.schreibassistenz@univie.ac.at <p>In den beiden Bänden der nachschrift, erschienen 1986 und 1997, montiert der österreichische Autor Heimrad Bäcker verschiedene Schriftzeugnisse des nationalsozialistischen Regimes, kombiniert diese mit Zeugnissen von Opfern und Überlebenden des Nazi-Terrors und greift auf dessen historiographischen sowie juristischen Aufarbeitungen und Dokumentationen zurück. Zentral ist dabei die Schriftmacht der totalitären Bürokratie, die durch die Erstellung von Statistiken, Fahrplänen und Exekutionslisten über Leben und Tod entscheidet und durch Erlässe und Verlautbarungen die systematische Ausgrenzung bis hin zur Ermordung von Jüdinnen und Juden vorbereitet und realisiert. Bäcker arbeitet mit Hilfe von konkret-dokumentarischer Reproduktionstechnik an den von ihm gesammelten Texten, indem er sie verzeichnet, vervielfältigt und bearbeitet. Damit geht ein spezifisches Verständnis von Autorschaft einher, die sich nicht als schöpferisch, sondern als schreiber der nachschrift zeigt und immer auch eine Beschäftigung mit seiner eigenen biographischen Vergangenheit darstellt. Durch Bäckers Programm einer literarischen Sprachkritik wird nicht nur der Status der Quellen selbst ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, sondern auch die Ubiquität bürokratischer Formen in der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen zur Disposition gestellt. Indem die nachschrift auch Zeugnisse der Opfer zitiert, führt sie das Archiv als lückenhaft ein und demonstriert, dass auch die literarische Arbeit am Archiv zwangsläufig fragmentarisch bleiben muss, wie in diesem Beitrag gezeigt werden soll.</p> 2023-03-17T00:00:00+00:00 Copyright (c) 2023 Sophie Liepold https://journals.univie.ac.at/index.php/urj/article/view/7850 Gewerkschaften und Antisemitismus 2023-03-07T14:35:30+00:00 Lea Herzig ctl.schreibassistenz@univie.ac.at <p>Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist neben den christlichen Kirchen eine der mitgliederstärksten Organisationen in der Bundesrepublik. Bei immer wieder messbaren antisemitischen Einstellungen in der deutschen Gesellschaft ist es notwendig zu untersuchen, wie sich eine gesellschaftliche Kraft wie der DGB zu diesem Phänomen positioniert. Mit Hilfe einer kritischen Analyse der Beschlüsse von ordentlichen und außerordentlichen DGB Bundeskongressen zeigt dieser Artikel auf, dass sich im DGB das Thema Antisemitismus mit weiteren Themen rund um Rechtsradikalismus nach 1945 und der Vergangenheitsbewältigung des Nationalsozialismus verbindet. In den Beschlüssen zeigen sich dabei Ansätze eines kollektiven Gedächtnisses der Gewerkschaften, das nicht nur an den Widerstand und die Opfer aus der Gewerkschaftsbewegung erinnert, sondern auch Verantwortung aus der Geschichte für die Gegenwart ableitet. Auf dieser Vorstellung fußt die Legitimation des DGB, sich in gesellschaftspolitischen Fragen zu äußern und ein fortwährendes Engagement gegen Rechtsradikalismus zu pflegen.</p> 2023-03-17T00:00:00+00:00 Copyright (c) 2023 Lea Herzig https://journals.univie.ac.at/index.php/urj/article/view/7851 Von alternativen Fakten und konstruierten Wirklichkeiten 2023-03-07T14:36:52+00:00 Elisa Kullmann ctl.schreibassistenz@univie.ac.at Lenny Liebig ctl.schreibassistenz@univie.ac.at <p>Vor unserer aller Augen bedienen sich öffentliche Diskurse zunehmend sogenannter alternativer Wahrheitsstrategien und etablieren dabei einen affektiven Umgang mit Fakten. In diesem Zusammenhang erfährt der Begriff postfaktisch seit 2016 mit dem Anstieg des Rechtspopulismus eine gesteigerte öffentliche Aufmerksamkeit. Dennoch sind die Risiken und Möglichkeiten, die postfaktisch als Begriff beinhalten, schon immer Teil einer Gesellschaft und ihrer Kommunikation. Auch Künstler:innen, wie die des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS), bedienen sich dieser Strategien, welche in diesem Beitrag unter anderem anhand der Aktion Flüchtlinge Fressen (2017) exemplarisch diskutiert werden sollen. Dem ZPS wurde unterstellt, Fake News zu produzieren und hierfür das Recht auf Kunstfreiheit zu missbrauchen (Balzer, 2021). In diesem Artikel werden die Strategien des ZPS zur Konstruktion von Wahrheiten rezeptionsanalytisch untersucht und auf diese Weise seine künstlerischen Absichten „als Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit“ (ZPS, 2022a) kritisch hinterfragt. Das ZPS versteht sich als Künstler:innengruppe und sieht es als seine Aufgabe an, auf gesellschaftliche Missstände mit einem moralischen Zeigefinger zu verweisen, ohne hierbei aktivistische Absichten zu verfolgen. Die Mitglieder des ZPS schaffen Irritationsmomente durch die Auflösung der Theaterbühne und der Grenze zwischen realen Tatsachen und Fiktion. Innerhalb dieses Artikels steht insofern folgende Frage im Fokus: Inwiefern verwendet das ZPS diese Grenzauflösung zur Wahrheitskonstruktion?</p> 2023-03-17T00:00:00+00:00 Copyright (c) 2023 Elisa Kullmann, Lenny Liebig https://journals.univie.ac.at/index.php/urj/article/view/7852 Gespalten und vereint in die Veränderung 2023-03-07T14:38:40+00:00 Clarisse Aeschlimann ctl.schreibassistenz@univie.ac.at <p>Die sozioökonomischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Energiewende sind vielfältig. Diese Thematik wird von einer Vielzahl unterschiedlicher Akteur:innengruppen, die oftmals gegensätzliche Interessen vertreten, diskutiert. Geprägt von zeitgenössischen Debatten zu nationalen Abstimmungen über Energiegesetze oder markanten Ereignissen wie der Nuklearkatastrophe von Fukushima, wandeln sich Ansichten im Laufe der Zeit. Am Beispiel des Energiekantons Aargau untersucht diese Studie mittels einer explorativen Inhaltsanalyse der regionalen Tageszeitung, wie sich die Wertevorstellungen und Argumentationen rund um den Energiewandel zwischen 2006 und 2019 entwickelt und sich gleichgesinnte Akteur:innengruppen infolgedessen neu konfiguriert haben. Die Entstehung eines gemeinsamen Verständnisses der Energiewende wurde erfasst, das mit der Zeit vielschichtiger gestaltet wurde. Ausgehend von einem exklusiven Zusammenhang mit dem Nuklearausstieg wird Energiewende mittlerweile praktisch nur mit erneuerbaren Energien und Klimaneutralität assoziiert. Zudem wurde beobachtet, wie sehr dieses Thema an das politische Zeitgeschehen gebunden ist und inwiefern strategisches Kommunizieren eine Rolle spielt, um mehr Menschen davon zu überzeugen, die Energiewende zu unterstützen.</p> 2023-03-17T00:00:00+00:00 Copyright (c) 2023 Clarisse Aeschlimann https://journals.univie.ac.at/index.php/urj/article/view/7853 Living in a Post-Gender-World… 2023-03-07T14:39:44+00:00 Celina Beck ctl.schreibassistenz@univie.ac.at <p>Vielfach wurde in der feministischen Theorie das Konstrukt Geschlecht kritisiert und dekonstruiert, vermehrt werden die Lebensrealitäten von Trans*- und Inter*-Personen artikuliert, über das dritte Geschlecht debattiert. Wie aber würde eine Welt ohne Geschlecht, eine Post-Gender-Welt, aussehen? Diese Frage soll mit Hilfe einer vergleichenden Analyse ausgewählter Texte von Ursula Le Guin, Donna Haraway und Lucy Nicholas beantwortet werden. Ansätze einer Post-Gender-Welt und deren Ausformungen und Auswirkungen werden dabei analysiert und verglichen. Der Kontext der jeweiligen feministischen Strömung formt die Herangehensweise und die Darstellung der jeweiligen Post-Gender-Welt. Während Le Guin als Vertreterin der zweiten Welle von einem männlichen und weiblichen Prinzip und einer Balance dieser Elemente ausgeht, wählen Haraway und Nicholas als Vertreter:innen der dritten Welle den Weg der Dekonstruktion von Geschlecht und den zu Grunde liegenden Dichotomien. Über feministische Theorien, Science Fiction und Wissenschaft hinausgehend, verdeutlichen die ausgewählten Texte, dass die Auflösung von Zweigeschlechtlichkeit ein erstrebenswertes Ziel darstellt und auch außerhalb utopischer Vorstellungen thematisiert werden kann.</p> 2023-03-17T00:00:00+00:00 Copyright (c) 2023 Celina Beck https://journals.univie.ac.at/index.php/urj/article/view/8045 Human Enhancement im Horizont Helmuth Plessners Anthropologie 2023-06-13T13:22:50+00:00 Philipp Kurt Sutanto urjournal.ctl@univie.ac.at <p>Ausgehend von der trans- und posthumanistischen These einer Irritation des menschlichen Selbstverständnisses durch die Technologien des Human Enhancement, die eine Abkehr vom Verständnis des Menschen als Menschen notwendig mache, wird in dieser Arbeit das Phänomen des Human Enhancement untersucht. Methodisch wird dieses Konzept, das insbesondere im trans- und posthumanistischen Diskurs genutzt wird, im Horizont Helmuth Plessners Konzeption der Exzentrischen Positionalität reflektiert. Durch diese Neubetrachtung aus einer anderen Perspektive zeigt sich, dass die trans- und posthumanistische Rede von der Radikalität der Transformation des menschlichen Daseins überzogen ist. Aus Plessners Perspektive erscheint Human Enhancement als ganz gewöhnliche menschliche Praxis, die keineswegs dazu führt, dass der Mensch nicht mehr Mensch ist. In einer selbstreflexiven Wendung wird aber auch Plessners Perspektive problematisiert und es wird auf zwei Probleme hingewiesen. Erstens wird gezeigt, dass Human Enhancement, das sich aus Plessners Perspektive als gewöhnliche menschliche Praxis verstehen lässt, in einem dialektischen Verhältnis zur menschlichen Subjektivität steht: Einerseits verhilft es dem Subjekt, seine körperlichen Einschränkungen zu überwinden, andererseits verstrickt es das Subjekt in technologische Abhängigkeiten und konstituiert so ein technologisches Unbewusstes und Unverfügbares. So wird das Freiheitsversprechen, das mit den Technologien des Human Enhancement einhergeht, eingelöst und zugleich unterlaufen und gebrochen. Zweitens wird auf die ontologische Einheit des Subjekts hingewiesen, die auch dort besteht, wo es analytisch getrennt werden kann. Durch diese analytische Trennung, die sowohl im trans- und posthumanistischen Diskurs als auch in Plessners Subjektkonzeption vorgenommen wird, und durch die Konsequenzen, die beide Theorien daraus ziehen, besteht die Gefahr, dass sich ein Habitus des Selbsthasses etabliert. So werden letztlich beide Deutungen des Verhältnisses des Menschen zum Human Enhancement — nämlich die humanistische ebenso wie die anti-humanistische (d.h. trans- und posthumanistische) — als problematisch gezeichnet.</p> 2023-07-05T00:00:00+00:00 Copyright (c) 2023 Philipp Karl Sutano