Zeitschrift für Germanistik und Gegenwart

Tanja Kreidenhuber

Schöne Ausblicke.

Zur Schürze als Gegenstand der Theorieverhandlung in Teresa Präauers Kochen im falschen Jahrhundert

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Wiener Digitale Revue 6 (2025)

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Abstract

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Der Text untersucht die Bedeutung des Kleidungsstückes der Schürze für den Entwurf weiblicher Rollenbilder in Teresa Präauers Kochen im falschen Jahrhundert (2023). Mithilfe einer gendertheoretischen Primärtextanalyse zeigt der Beitrag, dass die Schürze in Präauers Roman nicht zuletzt dazu dient, die Differenzen von Theorie und Praxis in der Geschlechtergleichstellung sichtbar zu machen.

The text examines the significance of the apron as an item of clothing for the design of female role models in Teresa Präauer's Kochen im falschen Jahrhundert (2023). With the help of a gender-theoretical primary text analysis, the article shows that the apron in Präauer's novel serves not least to make the differences between theory and practice in gender equality visible.

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Die Konzepte der Theorie der Gleichstellung, der alten, neuen, der sich ständig wandelnden feministischen Forschung, pfeifen in Teresa Präauers Text Kochen im falschen Jahrhundert durch die Luft – und kreuzen ein fiktives Praxisbeispiel: die Figur der Gastgeberin. Diese Protagonistin soll vor einem gendertheoretischen Deutungshintergrund als Praxissubjekt der vielfältig diskutierten Theorien zu den Geschlechterverhältnisse unserer westlichen Gesellschaft eingeordnet werden. Dieser Beitrag will diese Figur mithilfe eines symbolträchtigen Gegenstandes als Frau und Individuum definieren: mithilfe der Schürze. So verhandelt die Gastgeberin ihre eigene Position im 21. Jahrhundert, wenn es um die Fragen von Gender und Geschlecht sowie Rahmenbedingungen und Handlungsmustern dieser Geschlechterstrukturen geht. Es soll daher das Augenmerk auf die Gastgeberin als Frauenfigur gelegt werden. Die Analyse will die Gastgeberin dabei nicht als starre Verkörperung einer bestimmten Geschlechterrolle, sondern ganz im Sinne des Konzepts des „Doing Gender“ als eine sich stetig neu verhandelnde Frauenfigur auf mehreren Ebenen untersuchen: Mikro-, Meso- und Makroebene der Gleichstellungsfrage, die in der feministischen Forschung und den Gender Studies jene Frage nach der Umsetzung von der Theorie in die Praxis des Geschlechtergleichstellungsziels auf seinen mannigfaltigen Ebenen behandelt. Diese Auseinandersetzung mit dem Rollenbild der Frau drückt sich meiner grundlegenden These nach vor allem in der Handhabung der Gastgeberin mit ihrer Schürze als rollendefinierendem Kleidungsstück aus. Mein Beitrag soll sich in vier Teile gliedern: Nach der Darlegung des aktuellen Forschungs- und Rezeptionsstands möchte ich in einem ersten Schritt den theoretischen Rahmen und die Grundbegriffe für eine geschlechter- und gendertheoretische Textanalyse klären. Als Nächstes soll die Rolle der Kleidung für die Geschlechterrollen der Frau im Text näher untersucht werden. Dies bildet die Grundlage für die Analyse der kulturellen Kodierung der Schürze. Abschließend soll meine These diskutiert werden: Die Gastgeberin verhandelt im Umgang mit ihrer Schürze auch den Versuch, sich selbst als Frau ihrer Zeit zu identifizieren und positionieren und damit Theorie und Praxis der Gleichstellung miteinander zu verknüpfen.

1. Teresa Präauer und Kochen im falschen Jahrhundert: Forschungs- und Rezeptionsstand

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Die österreichische Schriftstellerin und bildende Künstlerin Teresa Präauer etablierte sich mit ihrem Prosadebüt Für den Herrscher aus Übersee (2012) in der deutschsprachigen Literaturszene (vgl. Langemeyer 2016: 182). Kalina Kupczyńska reiht Präauers Schreiben in die lange Tradition der „spezifisch ‚österreichischen‘ Ironie“ (Kupczyńska 2019: 21) ein. Für Kupczyńska steht die Ironie als „mother of confusion“ (vgl. ebd.: 22, mit Verweis auf Booth 1975) im Mittelpunkt des Texts, und Ironie versteht mein Beitrag als „aufdeckender“ Faktor, der dem Text Diskurskraft hinsichtlich kultureller und soziologischer Fragestellungen verleiht. In der Art eines Kammerspiels entwickelt sich ein Abend aus der Essenseinladung für drei Gäste, was zunächst „unspektakulär“ erscheint (Kupczyńska 2024: 196). Doch in Kupczyńskas Analyse wird deutlich, dass die Handlung sich auf mehreren „Bedeutungsebenen“ (ebd.) entfaltet: Mehrere Versionen eines Abends voll der Diskussion über „Essen, Wohnen, Arbeit, Migrationspolitik, Selfies“ (Wallstein Verlag 2023) überlagern sich, begleitet von den Beschreibungen von Erinnerungen an die eigenen Erfahrungen mit Essen, Kochen und so auch mit verschiedenen Lebensweisen und -einstellungen. Der Text spielt dabei vor allem auch mit Suspense und einer parodierenden Darstellung eines Dinnerabends (vgl. Kupczyńska 2024: 197).

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Vom Wallstein Verlag selbst als „schlau, witzig, heiter“ und „gleichzeitig begleitet von den unterschwelligen oder ganz offen artikulierten Aggressionen der Beteiligten“ (Wallstein Verlag 2023) beschrieben, erkennen auch die Rezepient:innen-Stimmen aus Presse und Buchhandel den Text als „scharfsinnig und voller Witz“ (Kölsch 2023), als „gesellschaftskritisches“ und „zeitloses Kunstwerk, das in 100 Jahren sowohl von Soziolog:innen als auch von Literaturwissenschaftler:innen herangezogen werden wird, um Kunst und Leben in den 2020er-Jahren zu verstehen“ (Schneider 2023) und als „Lifestyle-Satire“ (Tröger 2023) an. Als „ein Konversationsstück, in dem die Gedanken der Sprechenden mindestens genauso wichtig sind wie ihre Worte“ (Strigl 2023), beschreibt die Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl den Roman und greift die von Kupczyńska genauer ausgeführte, grundsätzliche ironische Note Präauers Texte auf (vgl. Kupczyńska 2019: 21), indem sie vermerkt: „Die Autorin würzt mit Witz und fein dosierter Ironie […]“ (Strigl 2023). Beatrice Simonsens stimmt mit ein: „bei all dem prickelnden Charme, der aus dem Roman herüberweht, vergisst Teresa Präauer nicht [...] die Komplexität der Fragestellung: ‚Was ist Kultur?‘“ (Simonsen 2023). Die Frage nach kulturellen Gegebenheiten und ihrer Reflexion interessiert besonders in der Auseinandersetzung mit der These dieses Beitrags – und lässt sich auch mit dem Konzept der typisch „österreichischen“ Ironie verknüpfen (vgl. Kupczyńska 2019: 21), die Präauers Texte durchzieht: „Der Clou der ‚österreichischen‘ Ironie liegt darin, anzuecken, d. h. Widersprüche sichtbar zu machen“ (ebd.) und das vermag Kochen im falschen Jahrhundert auch, wenn es um Themen der Feminismus- und Genderforschung geht. Diese „aufdeckende“ Funktionen der Ironie verleiht dem Text Diskurskraft hinsichtlich kultureller und soziologischer Fragestellungen – und zeigt sich in Hinblick auf meine These auch in jenen gendertheoretischen Fragen der westlichen Kultur, die der Roman aufwirft und in eben dieser präsentierenden und gewitzten Manier zu verhandeln vermag.

2. Die Konzepte pfeifen durch die Luft: Erstellung eines gendertheoretischen Deutungsrahmens und Begriffsklärung

Hatten sie alle Möglichkeiten? Die Konzepte der Theorie pfiffen durch die Luft und wirbelten die Feuilletons der internationalen Zeitungen auf, während man sich auf dem Boden als Paar an der Praxis versuchte und schund. (Präauer 2023: 49)
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Die Frage nach dem Fortschritt des Gleichstellungsziels im 21. Jahrhundert birgt eine Flut an vielfältigen wissenschaftlichen Ansätzen auf der einen (vgl. Klaus 2020: 201) und eine Realität der stockenden Entwicklung und bestehenden Ungleichheit auf der anderen Seite (vgl. Lenz 2013: 124). Die vielschichtigen Herausforderungen der Gleichstellungsfrage werden nicht nur in feministischer Forschung und Lebenspraxis vielfach und hitzig diskutiert (vgl. Klaus 2020: 211f). Sie spiegeln sich in ihren Fragestellungen, Ansätzen und Widersprüchen auch in den gegenwärtigen Medien und so auch in der Gegenwartsliteratur wider (vgl. Strube 2015: 9; Gruhlich 2020: 25). Ich folge in meinem Beitrag Elisabeth Klaus die in einem praxisorientierten Sinn eine „gesellschaftstheoretische Orientierung“ (Klaus 2020: 211) entwirft, in der zwei wesentliche Ansätze der feministischen Forschung Verbindung finden: der „Gleichheitsansatz“, wesentlich geprägt von Ursula Scheu (vgl. Scheu 1977), und der „Differenzansatz“, wesentlich geprägt von Gudrun-Axeli Knapp (vgl. Knapp 1995). Dieses Theoriepaar erscheint zunächst „diametral entgegengesetzt“ (Klaus 2020: 205): Während der Gleichheitsansatz sozialpsychologisch „die Diskriminierung von Frauen, die nach wie vor fehlende Einlösung des Gleichberechtigungsversprechens in vielen gesellschaftlichen Feldern“ auf der Mikroebene des Individuums nachzuweisen sucht, arbeitet die „sozialstruktur-orientierte Variante des Differenzansatzes“ laut Klaus „die sozialen und sozial-historischen Bedingungen von Geschlechterdifferenzen und Geschlechtertrennungen“ (ebd.: 211) auf Meso- und Makroebene heraus. Dies bringt durchaus konflikthafte Ansichten auf die Gleichstellungsfrage mit sich. Der Gleichheitsansatz konzipiert Geschlecht als rollenspezifische, homogene Gruppen von Frau und Mann, die unterschiedliche Sozialisationsprozesse erleben und sieht die Frau dabei als das „unterdrückte ‚Andere‘ zur männlichen Norm“ und als „Opfer der Verhältnisse“ (ebd.: 203). Der Differenzansatz hingegen rückt den aktiven Umgang des Individuums mit den aktuellen Bedingungen, Lebensvorstellungen und Alltagserfahrungen in den Fokus. Das Sozialkonstrukt der Gesellschaft miteinbeziehend, wird die Geschlechterdifferenz nun auch unter Berücksichtigung der vielfältigen Machtbeziehungen und der sozial-historischen Bedingungen der Geschlechtertrennung betrachtet (vgl. Klaus 2020: 204; Becker-Schmidt & Knapp 1987; Beer 1990). Vereint als gesellschaftstheoretischer Ansatz können materielle Folgen von Geschlechterverhältnissen untersucht werden, die aus eben jenen historischen Strukturierungs- und Sedimentierungsprozesse resultieren (vgl. ebd.: 211, mit Verweis auf Knapp 1995: 187f). Im sozialkonstruktivistischen Fokus auf das „‘Gemachtwerden‘ von Frauen“ als „historisch-kulturell auferlegter Zwang“ (ebd.) gilt theorienübergreifend der Minimalkonsens von „Gender“ als sozial konstruierte Geschlechterrolle und „Geschlecht“ als biologisch determinierte Identität (vgl. ebd.: 210; vgl. Babka & Posselt 2024: 61). In diese Überlegungen eingebettet, bildet die Schürze der Gastgeberin in Präauers Roman meiner Hypothese nach jenen Gegenstand, der die dargelegten Ebenen des Gleichstellungsdiskurses zeitgleich vereint und verhandelt. Mithilfe dieser Forschungsgrundlage lässt sich die gendertheoretische Bedeutung der Schürze gezielt auf mehreren Ebenen analysieren. Denn als Kleidungsstück der Gastgeberin fungiert die „grün-blau gestreifte Schürze“ (Präauer 2023: 10) als vergegenständlichter Verschmelzungspunkt der Mikro-, Meso- und Makroebene der Gleichstellungsfrage (vgl. Klaus 2020: 211): Auf der Mikroebene ist sie das Kleidungsstück eines Individuums, der Protagonistin. Auf der Mesoebene definiert sie ihre Rolle für diesen Abend, die der Gastgeberin (vgl. ebd.: 8; 82). Und auf der Makroebene schlägt sie als Erbstück gleichsam die Brücke zur Vergangenheit, zu den Frauen, die vor der Protagonistin kamen: Zu den Müttern und Großmüttern (vgl. ebd.: 82). Alle drei Ebenen des gesellschaftstheoretischen und sozialkonstruktivistischen Kombinationsansatzes nach Klaus sollen als vereint im Kleidungsstück der Schürze untersucht werden. Jegliche Stellen im Text, die Geschlechter- und Gleichstellungsfrage berühren, bilden damit das zu analysierende Textkorpus.

3. Die Schürze und die Theorieverhandlung der Gleichstellungsfrage bei Präauer

3.1 Genderrollen(spiel) – Kleidung und Geschlecht im Text

Es war zu erwarten, dass er patzte. Und es war nicht ihre Aufgabe, sich darum zu kümmern. […] In der vorauseilenden, selbstgewählten Zuständigkeit für die Entfernung des Flecks steckte bereits der Anfang der Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern. (Präauer 2023: 49f)
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Genderrollen und die damit verbundenen Handlungsmuster werden in Kochen im falschen Jahrhundert durchgängig an den Figuren verhandelt – ob nun in ihrer Interaktion, auf gedanklicher Ebene der Protagonistin oder in der Stimme der Erzählinstanz. Die Figuren werden in ihrer Kleiderwahl allesamt unterschiedlich präsentiert und auch charakterisiert. Die Protagonistin nimmt in dieser Verhandlung einen besonderen Platz ein: Für den Abend schlüpft sie in die Rolle der „freundliche[n] Gastgeberin“ (ebd.: 9) – Kenntlich gemacht vor allem durch die Kleiderwahl einer Kombination aus einem eleganten „ärmellosen schwarzen Hosenanzug“ und einer „Baumwollschürze, grün-blau-gestreift“ (ebd.: 10), welche als passend für einen „sinnlichen Abend“ (ebd.: 14) dargestellt wird. Damit wird die Schürze zunächst mehr als modisches Statement und weniger als Gebrauchsgegenstand eingeführt. Die Gastgeberin schlüpft damit in eine bestimmte Rolle, die allerdings im Laufe des Textes nicht starr bleibt: Viel mehr haftet der Gastgeberin im Tragen der Schürze eine gewisse Unsicherheit an, wenn sie sie nicht wirklich zu gebrauchen weiß, noch sich langfristig damit präsentieren möchte (vgl. ebd.: 13; 111). Sie gilt im Text zwar als den „praktischen Kochutensilien“ (ebd.: 14) zugehörig, dies spiegelt sich aber nicht im Verhalten der Protagonistin wider: Sie nutzt sie nicht, um Flecken auf ihrem Overall zu vermeiden (vgl. ebd.: 127), und auch „[d]ie klebrigen Finger“ wischt sie sich nicht an der Schürze ab, sondern wäscht diese lieber „ausgiebig mit Seife und Wasser“ (ebd.: 67). In ihrer Funktionalität bleibt die Schürze hier deutlich eingeschränkt, wird gar obsolet. Im Laufe des Textes nimmt die Gastgeberin die Schürze schließlich ab, denn sie „passte nicht zu diesem Abend und nicht zu diesen Gästen. Oder war es umgekehrt?“ (ebd.: 111) Damit tritt die Bedeutung der Schürze als getragenes Kleidungsstück hervor: Die Gastgeberin nutzt die Schürze als etwas, das ein bestimmtes Bild an die Gäste und auch an die Leserschaft zu vermitteln vermag. Die Wahl der Schürze für diesen Abend löst eine Auseinandersetzung der Protagonistin mit ihrem sozialen Umfeld aus. Auf der Mikroebene sucht die Gastgeberin sich individuell Ausdruck zu verleihen: Die Positionen wesentlicher Theorien in der feministischen Forschung bekräftigen einen solchen Inszenierungscharakter auf der Mesoebene der Gesellschaft, der damit unweigerlich mit der individuellen und sozialen Aushandlung einer solchen Genderdarstellung verknüpft ist (vgl. Babka & Posselt 2024: 62). Gender als das soziale Geschlecht bildet damit laut Babka und Posselt eine „soziale[] und kulturelle[] Konstruktion“, die stets einer solchen „sozialen Inszenierung und Aushandlung bedarf“ (ebd.). Der Begriff des „Doing gender“ verweist in diesem Kontext darauf, dass die soziale Geschlechtsidentität innerhalb „sozialer Interaktionsprozesse zugeschrieben und ausgehandelt wird“ (ebd.). Der Umgang mit dem Tragen eines Kleidungsstücks an sich zeigt im Text bereits, welche Bedeutung damit der Schürze für die Auseinandersetzung der Gastgeberin im Text mit ihrer Identität als Frau und in ihrem Fall damit auch mit ihrem sozial ausgelebten Geschlecht zukommt.

3.2 Nach „Kittelschürze“ und „Kochschürze“: Kulturelle Codierung der Schürze und neue alte Rollenbilder

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Doch wie genau lässt sich die soziale Geschlechtsidentität der Gastgeberin beschreiben und einordnen? Die Positionierung der Gastgeberin in ihrer Genderrolle für diesen Abend fußt in dieser Frage wesentlich auf ihrer eigenen Vorstellung der Selbstinszenierung, die sie selbst kontinuierlich in den größeren Rahmen der sozial-historischen Bedingungen für Frauen in Kultur und Gesellschaft fügt. Wesentlich effektiver als in der Funktion eines Gebrauchsgegenstands, vermag die Schürze also ihre symbolische Funktion für die Positionierung der Gastgeberin in Gender- und Geschlechterfragen zu erfüllen: „Das Kleidungsstück würde, von der Gastgeberin getragen, eine ganz neue Bedeutung haben. Sie wäre weder die duldsam gebundene Kittelschürze der Generation ihrer Großmütter noch die wütend verweigerte Kochschürze der Generation ihrer Mütter.“ (Präauer 2023: 82)

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Wie in der Einführung des gendertheoretischen Deutungsrahmens angeführt, schlägt die Schürze hier eine symbolische Brücke zwischen dem Individuum, der Gastgeberin, und dem größeren Kontext der historisch-kulturellen Geschlechterstrukturen, in deren wandelnden Rahmenbedingungen sie sich als Frau befindet. Während die Schürze der Gastgeberin hier im Angesicht eine neuer Zeit mit „alle[n] Möglichkeiten“ (ebd.: 49) wie ein Überbleibsel aus alten und anderen Zeiten scheint, zeichnet die Realität im Text vor dem Hintergrund des gendertheoretischen Deutungsrahmens ein anderes Bild: Ausgewählte Textstellen, in denen Aussagen zu den Frauenfiguren getätigt werden, scheinen der Prämisse einer noch immer bestehenden Geschlechterideologie (vgl. Abramowski 2020: 18) wie sie auch schon Mutter- und Großmutter-Generation erlebt hat, nämlich durchaus zuzustimmen. Vor allem dann, wenn es um die (heteronorme) innerfamiliäre Arbeitsteilung geht, erscheint die Geschlechterideologie der Generationen vor der Gastgeberin plötzlich gar nicht mehr „veraltet“, sondern als noch immer bestehende Realität – so vermerkt der Ehemann: „Die Großmutter übernehme, zugegebenermaßen, das meiste, räumte der Ehemann mit Bedauern ein. Die Versäumnisse der letzten Jahrhunderte und die daraus entwachsene Schuld wollte er dennoch nicht alleine schultern.“ (Präauer 2023: 110)

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Wie die Erzählinstanz passend erläutert, wäre es so, dass „in der Praxis weiterhin beinah ausschließlich die Großmütter und Mütter kochten, putzen und die Kinder versorgten.“ (ebd.: 78) Lenz bemerkt hinsichtlich feministischer Forschungspositionen zusammenfassend: „Frauen leisten immer noch den Löwenanteil der unbezahlten Versorgungsarbeit.“ (Lenz 2013: 124) Wibke Derboven stimmt in diese Analyse mit ein und vermerkt, dass insbesondere Frauen „vielfach unbezahlte und in großen Teilen unsichtbare Haus- und Sorgearbeit leisten, ohne die die Gesellschaft nicht funktionieren würde.“ (Derboven 2022: 457) Der Ehemann versucht sich währenddessen allerdings als Mann, der die Pro-Geschlechtergleichheit lebt, zu inszenieren: Dabei klingt er allerdings „ungewohnt bemüht“ (Präauer 2023: 71), wenn er vermerkt, dass er das gemeinsame Kind an den Vormittagen übernehme und von der Erzählinstanz zugeschrieben bekommt, dass er das Schulderbe der Männer daher „nicht alleine schultern“ (ebd.: 110) wolle. Die Gastgeberin befindet sich in ihrer Rolle für den Abend also mittendrin, wenn es um die Verhandlung alter und neuer Geschlechterstrukturen geht – und damit auch mittendrin im Aufdecken noch immer bestehender Ungleichheiten. Entgegen diesen Verweisen will sich die Gastgeberin fest entschlossen mit der „ganz neue[n] Bedeutung“ (ebd.: 82) der Schürze von dieser im Haushalts- und Pflegebereich angesiedelten Geschlechterrolle der Frau abgrenzen, immerhin: „Das Horoskop hatte der Gastgeberin in Bezug auf ihr Sternzeichen jedenfalls anderes versprochen als Abwaschen und Aufräumen.“ (ebd.: 50) Doch mit dem Anlegen der Schürze kann auch sie der historisch-kulturellen Genderrolle der westlichen Bürgerfamilie schlechthin (vgl. König 2022: 437; Meuser 2022: 27; Abramowski 2020: 17) nicht entgehen: „Man sei auch weiterhin mit den Erwartungen an die Rolle konfrontiert, und mit den eigenen Bildern der sogenannten Hausfrau im Kopf.“ (Präauer 2023: 194) Die Rolle Hausfrau holt die Gastgeberin als „Herkunft“ (ebd.) ein, vergegenständlicht ihre Historie in der „duldsam gebundene[n]“ (ebd.: 82) wie auch „wütend verweigerte[n]“ (ebd.) Schürze, die damit eine Zeitlinie zieht, an dessen Ende jetzt die Gastgeberin „im eleganten Zusammenspiel von Lektüre und Nagellack, von Feminismus und Schönheit“ (ebd.: 158) steht. Den gesellschaftlichen Wert solcher im Text hervorgehobenen (scheinbaren) Errungenschaften der Gleichstellungsgeschichte beschreibt Paul-Hermann Gruner als „von keiner relevanten gesellschaftlichen Gruppierung mehr ernstlich bezweifelt“ und daher als „pure[] Selbstverständlichkeit gerade in den Köpfen junger Frauen“ (Gruner 2018: 2). Eben dieser „Selbstverständlichkeit“ wird in Präauers Text auf den Zahn gefühlt: „Überhaupt gab es an diesem Ort zu jener Zeit keinerlei Gebot, sich an überlieferte Modelle zu halten. Sie hatten alle Möglichkeiten. [/]Hatten sie alle Möglichkeiten?“ (Präauer 2023: 49)

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Es ist genau diese Frage, die den widersprüchlichen Zwischenraum charakterisiert, in dem sich die Gastgeberin hinsichtlich der Gleichstellungsfrage befindet: War die Großmutter noch „duldsam“ in die ihr zugewiesene Geschlechterrolle eingefügt, verweigerte die Mutter schon „wütend“ (ebd.: 82) jenes Zeichen der Genderrolle Hausfrau. Doch die Gastgeberin selbst bindet sich die Schürze wieder um. Wo also positioniert sie sich, wenn es um die Gleichstellung in der westlichen Kultur geht? Die „überlieferte[n] Modelle“ (ebd.: 49) beziehen sich vor dem Hintergrund der angeführten Textstellen so vor allem auf die Genderrolle der Hausfrau. Lenz verortet die Entwicklung dieser „tiefgehende geschlechtliche Arbeitsteilung“ (Lenz 2013: 127) im Fortschreiten des Kapitalismus, der Männer zunächst als Lohnarbeiter und schließlich „zunehmend als Familienernährer definiert“ (ebd.), während die Frauen vorrangig als Hausfrauen und Mütter in die nun kapitalistisch orientierten Sozialstrukturen eingeordnet werden (vgl. Federici 2020: 39f; Mies 2020: 50–53). Von Seiten der feministischen Bewegungen und Forschung ist dieses „männliche Ernährermodell“ (Klammer & Klenner 2022: 414) umfassend abgelehnt und kritisiert worden, da es die ökonomische Abhängigkeit der Frau vom Ehemann voraussetzt sowie auf einer, vor allem auch biologisch begründeten (vgl. Babka & Posselt 2024: 62; Scheu 1977: 23f.), erzwungenen, weiblichen Unterordnung basiert (vgl. Klammer & Klenner 2022: 414). Die Rolle, die das kapitalistisch orientierte Lebensmuster für die Stellung und das Verhalten der Frau in ihrer Genderrolle spielt, beleuchtet Präauer, wenn es um das weibliche Körperideal im historischen Kontext geht:

Der Körper der Frau war in seiner Bewertung gekoppelt an das Steigen und Sinken des Wirtschaftswachstums. Das Körpergewicht der Frauen betreffend war es in der Generation der Großmütter von Bedeutung gewesen, nicht zu schmal zu sein, in der Generation der Mütter hingegen, nicht zu dick zu sein. (Präauer 2023: 66f)
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Dass dieses Phänomen nur im Makrokosmos der historischen Entwicklung und Vergangenheit angesiedelt sein könnte, entkräftet die Protagonistin in ihrem subjektiven Mikrokosmos als einzelne Frau sofort: So hat sie „[o]bjektiv betrachtet […] keinen Grund, sich Gedanken über ihre Figur zu machen“, sieht „subjektiv“ aber „Gründe, dies doch zu tun“ (ebd.: 66). Die durch die Schürze in der Gegenwart omnipräsente Vergangenheit lässt Reflexionen zu den Geschlechterrollenbildern entstehen: Saßen diese ganz im Sinne der Geschlechterideologie von Hausfrau und Ernährer noch immer „in den Knochen dieser Generation, als Erbe der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern“ (ebd.: 45)? Die Schürze bildet damit für die Gastgeberin unweigerlich jenen Gegenstand, der den Kampf des „Sich-Lossagen[s]“ (ebd.: 194) und „Nicht-Loskommen[s]“ (ebd.) von der Genderrolle als Frau zu symbolisieren vermag. Dieser Kampf findet entsprechend der Geschlechterrollen von Mann und Frau mit besonderer Betonung auf den heutigen Alltag innerhalb der heteronormen Partnerschaft statt: „Die Konzepte der Theorie pfiffen durch die Luft […], während man sich auf dem Boden als Paar an der Praxis versuchte und schund.“ (ebd.: 49) In der Theorie lebt der Weg Richtung Gleichstellungsziel von dem Aufdecken „ungleiche[r] Macht- und Arbeitsteilung“ (Lenz 2013: 127), der „An- und Überforderungen im unbezahlten Bereich von Arbeit“ (Derboven 2022: 457), den noch immer mehrheitlich Frauen angehören und dem Weiterbestehen „eine[r] traditionelle[n] innerhäusliche[n] Arbeitsteilung“ (Abramowski 2020: 18), die sich vor allem im „Versorgungskochen“ (Winter 2023: 197) der Hausfrau immer wieder zu reproduzieren vermag (vgl. ebd.). Haben die Entwicklungen hin zu institutionalisierter Geschlechtergleichstellung und die Übersetzung feministischer Theorien in die Praxis so für den Lebensalltag der Frauen nichts verändert? Was ist mit dem Leben voller Möglichkeiten, das der Gastgeberin „versprochen“ (Präauer 2023: 49) wurde? Es sind genau diese Fragen, die hier die Schürze darzustellen und ebenso auszuverhandeln vermag. Dafür ist ein tieferer Blick in die häusliche Sphäre und ihrer kulturellen sowie politischen Bedeutung erforderlich.

3.3 Das Private ist politisch: Aus dem Reservoir alter Rollenbilder

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Die Entwicklungen Richtung Gleichstellung begründen zwar heute ein „weit jenseits von Heim und Herd“ (Gruner 2018: 2) gerücktes Frauenbild unserer westlichen Gesellschaft, doch vor allem in der Praxis des Alltags heterosexueller Paare geht es mit der Gleichstellung schleppend voran, wie auch der Text vermerkt: „Im Zuge des häuslichen Gebarens griff man noch immer auf ein Reservoir an alten Rollenbildern zurück“ (Präauer 2023: 49). Dabei findet eine kulturelle Codierung der Haushaltssphäre als Lebenssphäre der Frau Bestätigung (vgl. Busch-Heizmann & Bröckel 2015: 476). Diese hält sich innerhalb der heteronormen Beziehung trotz institutionalisiertem Gleichstellungskonsens bis heute hartnäckig (vgl. Lenz 2013: 126). Dabei gilt eine wesentliche Aussage der neuen Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre heute besonders in der öffentlichen Diskussion um Geschlechtergleichstellung: Das Private als Gegenstand des Politischen. Damit gemeint ist laut Kahlert, dass die vormals als „‚persönlich‘ bzw. ‚privat‘ erklärte[n] Fragen“ (Kahlert 2015: 147) politische Legitimation erfahren. Dies führt zu einem erweiterten Politikverständnis, welches vor allem der öffentlichen Verhandlung von Geschlechterfragen dient (vgl. ebd.). Die private Lebensgestaltung und damit Verteilung der Zuständigkeiten und Rollen in der heterosexuellen Beziehung einer heteronormen Gesellschaft spiegeln direkt die kulturellen Gegebenheiten wider und reproduzieren diese damit auch immer wieder (vgl. Metz-Göckel 2018: 21; Winter 2023: 197; Lenz 2013: 126; Abramowski 2020: 19). Dieser Wandel in gesellschaftlicher und politischer Ideologie wird auch im Text angesprochen: „[…] die scheinbaren Gegensätze versöhnen, das Intime mit der Öffentlichkeit, die Last der Herkunft mit der Freiheit der individuellen Entscheidung.“ (Präauer 2023: 149) Das Verhalten, die Gedanken und die Gefühle der Gastgeberin an diesem Abend können damit in der Textanalyse im Kontext des öffentlichen Gleichstellungsdiskurses untersucht werden, da sie auch in der Erzählung immer wieder auf eine solche Art und Weise in Verbindung gebracht werden (vgl. ebd.: 78; 94; 99; 110f.). Die Herkunft kann hier somit auf das Erbe der Frauen vor der Gastgeberin bezogen werden, während sie selbst sich diesen Ebenen gegenüber als Individuum und als Frau dieser neuen Zeit zu identifizieren und positionieren versucht. Die ständige Selbstreflexion über die Gegebenheiten der (kulturellen) Wirklichkeit und dem eigenen Platz innerhalb dieser gegenwärtigen Lebensrealität, jenem „falsche[n] Jahrhundert“ (ebd.: 14), scheint dabei immer wieder in einer gedanklichen Sackgasse zu landen. Lenz erklärt dieses Grundsatz-Dilemma: „Wie […] muss sich das Denken bewegen, wenn es die sich beschleunigende Gegenwart von der Zukunft her sehen, also antizipieren will, ohne die Vergangenheit zu vergessen oder der Illusion grenzenloser Verflüssigung der Verhältnisse zu verfallen?“ (Lenz 2013: 124) Die Gastgeberin sucht sich die im Text dargestellte Lebensrealität konstant zu erklären, dann wieder zu hinterfragen und schließlich doch im Zusammenspiel mit der Erzählinstanz durch Ironie mit ihrer differenzentlarvenden Funktion obsolet zu machen. Die ironische Note durchzieht die Interaktionen der Gastgeberin mit ihren Gästen und baut in ihrem Witz vor allem auf die Genderrollen der Beteiligten: Entgegen der bemühten Hausfrau übt sich die Gastgeberin in einer modernen Lässigkeit, die aber nicht natürlich, sondern nur vom „vielen Üben“ (Präauer 2023: 27) kommt. Entgegen der bekochten und bedienten Rolle des Mannes in Gegenwart einer Gastgeberin und Hausfrau, scheint der Schweizer, der diese Rolle zuvor gerne annimmt, nun doch nach seinem langen, harten Arbeitstag sein Geschirr eigenständig in den Geschirrspieler zu räumen – die Gastgeberin reagiert begeistert (vgl. ebd.: 69). Die bewundernden und dankbaren Gedanken der Gastgeberin hinsichtlich dieses Verhaltens werden aber sofort ironisch als falsche Hoffnung entlarvt: Denn der Schweizer lässt sein Geschirr einfach stehen (vgl. ebd.). Die tradierten Rollenbilder scheinen weiterhin zu bestehen – vor allem, wenn es um die Interaktion im sozialen Setting geht. Das Individuum tritt damit schließlich als eine Rollenfigur der Genderstrukturen auf – wie die Protagonistin als großzügige und lässige Gastgeberin für diesen Abend. Dies zeigt sich auch in einer betonten Künstlichkeit, die auf den Mangel an Natürlichkeit und Individualität bei der Gastgeberin hinzudeuten scheint:

Die Gastgeberin saß da wie auf einem Gemälde, bewusst platziert, sitzende Frau mit hochgezogenem Knie, ganz falsches Jahrhundert. Schöner Ausblick, schwärmte der Schweizer. Die Gastgeberin senkte den Blick und sah auf die Schürze hinunter. Die Kombination aus elegantem Overall und praktischen Kochutensilien versprach einen sinnlichen Abend. Der Schweizer, der vom Gebäude gegenüber gesprochen hatte, musste lachen. Du auch! (ebd.: 13f)
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Dass die Gastgeberin hier diejenige ist, die sich selbst als „Anblick“ (ebd.) interpretiert, deutet auf ihr eigenes stark verfestigtes Rollendenken hin: Die Interpretation dieser Dynamik des Sehens und Gesehen-Werdens vom Subjekt, dem Schweizer, auf das Objekt, die Gastgeberin, geht hier ganz von der Gastgeberin aus. Es wird deutlich, wie festgefahren die Dynamiken zwischen den Geschlechtern auch in ihrem Bewusstsein zu sein scheinen (vgl. Rakow 1986: 19). Gesellschaftstheoretisch fügen sich Wahrnehmung und Verhalten somit in eine Perspektive des Gleichheitsansatzes, der die Frau als Individuum, aber gleichsam als Opfer und Objekt versteht. Und doch: Das Individuum hinter der Gastgeberin sucht sich auszudrücken:

Sie sei damals als Studentin sehr eigenständig gewesen, sagte die Gastgeberin bestimmt.
Sie sei in ihrer Familie eine der ersten gewesen, die studiert haben, sagte die Gastgeberin. Eine kreative falsche Antwort, setzte der Schweizer seine Rede fort und ließ sich nicht unterbrechen, sei ihm lieber als dieses kritiklose Nachbeten des Stoffs. Kreativ, wiederholte die Gastgeberin, als hätte sie in eine rohe Zwiebel gebissen. Dies sollte kein Abend werden, an dem sie bloß zuhörte. (Präauer 2023: 16)
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Der direkte Zusammenhang zur vorangehenden Szene wird mit dem abschließenden Satz der Interaktion deutlich hergestellt: „Die Gastgeberin wollte kein Ausblick sein.“ (ebd.: 17) Gendertheoretisch kann nun die Perspektive des sozialkonstruktivistisch orientierten Differenzansatzes greifen, da sich das Individuum hier in seinem Verhalten auch aktiv mit den herrschenden Geschlechterstrukturen auseinandersetzt und diese auch auszuverhandeln oder sogar zu verändern sucht. Damit kann ein Blick auf jenes Individuum, auf jene Frau erhascht werden, die hinter der (Gender-) Rolle der Gastgeberin zu stecken scheint. Im Sinne dieser These so auf ein fiktives Praxisexempel, das die Fragen der modernen Frau hinsichtlich Gleichstellung in sich vereint. Die Diskrepanz zwischen Diskurs und Realität ist dabei ein zentrales Merkmal dieser Auseinandersetzung mit den noch immer bestehenden, einschränkenden Rahmenbedingungen, die Gleichstellung verhindern (vgl. Bareket et al. 2021: 1175; König 2022: 437; Abramowski 2020: 18). Die vielfältigen Strukturebenen unserer heutigen Geschlechterverhältnisse werden so in der feministischen Grundsatzfrage vereint: „Hatten sie alle Möglichkeiten?“ (Präauer 2023: 49)

3.4 Wie Theorie und Praxis der Gleichstellung in der Schürze kollidieren

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Diese Frage vereint und verhandelt gleichsam in Präauers Text Theorie mit Praxis. Sie sucht der These dieses Beitrags nach auf der Textebene die theoretischen Vorstöße in der Frage nach Gleichstellung in die praktischen Lebensrealität der Geschlechterverhältnisse zu übersetzen. So entlarvt sie aber am Beispiel der Gastgeberin durchaus auch Widersprüche und Differenzen zwischen der Theorie-Praxis-Frage. Dies bringt, ganz im Sinne der im vorangehenden Kapitel dargelegten Verweise auf die ironische Note Präauers Prosa, unweigerlich ein Aufdecken von Unterschieden von Diskurs und Realität und noch immer bestehenden einschränkenden Rahmenbedingungen, die Gleichstellung verhindern, mit sich. Dieses Aufdecken und „Schinden“ an den Widersprüchen zwischen Theorie und Praxis, findet in eben jener Sphäre statt, die sich als höchst bedeutend für die Genderrollen positioniert: In der angeführten privaten Sphäre des Heims und damit der Arbeitsverteilung zwischen den Geschlechtern prallen die Theoriekonzepte aufeinander und kollidieren mit der Praxis – der fiktiven Alltagswelt einer namenlosen Frau, definiert nur durch ihre Rolle als „Gastgeberin“ für diesen Abend. Sie pfeifen durch die Luft, sie konkurrieren und verknüpfen sich gleichzeitig miteinander, sie wollen Orientierung bieten, doch schaffen gleichsam Verwirrung und Frustration – denn in der fiktiven Praxis des Textes schindet man sich an dem Versuch ab, etwas im dargestellten Alltag zu verändern. Die Schürze vermag in der Frage nach den Möglichkeiten der Gegenwart so Theorie mit der Praxis zu verbinden: Sie wird von Beginn an als kennzeichnendes Kleidungsstück der Gastgeberin eingeführt, der Deutungsrahmen, orientiert an Klaus, lässt die Schürze als ein Verbindungsglied erscheinen, an dem die Gastgeberin ihre Identität, ihre (Gender-) Rolle und ihr Erbe verhandelt. So stellt die Schürze zunächst zwar ein Erbstück aus einer anderen Zeit dar, doch sie trägt die damalig bestehenden Genderrollen in die Zeit der Romanhandlung – und offenbart in dieser Verbindung von historisch-familiengeschichtlicher Sphäre und individueller Sphäre, wie langsam es in Sachen Gleichstellung voran geht. Dabei werfen vor allem die sozialen Interaktionen der Abendgesellschaft immer wieder die Fragen nach dem Gleichstellungsstand der aktuellen Zeit auf. Wie Abramowski passend aufwirft: Sind es also, trotz teils gewandelter Rahmenbedingungen, immer noch jene verfestigten Geschlechterideologien, die das gesellschaftliche Zusammenleben Generation für Generation, bestimmen (vgl. Abramowski 2020: 18)? Fast als sei die Protagonistin in ihren Erwartungen an das Leben verraten worden, vermerkt die Erzählinstanz:

Dabei hatten sowohl das Horoskop als auch die historische Epoche der Gastgeberin für ihr Leben doch Freiheit versprochen, resultierend aus einer Befreiung von den einschränkenden Mustern traditionellen Verhaltens. Weder war es folglich die Aufgabe der Frau, den Mann zu tadeln, noch war es die Aufgabe des Mannes, die Frau kleinzumachen. (Präauer 2023: 49)
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Die Schürze als Vergegenständlichung der gegensätzlichen Bedeutungen von individueller „Freiheit“ und „einschränkenden Mustern traditionellen Verhaltens“ verknüpft unweigerlich das eigene Selbst mit den übergeordneten gesellschaftlichen Strukturen und deren historischer Entwicklung:

An den Gegenständen haftete der Selbstentwurf, die Einbindung in die Gesellschaft. Die Familienverhältnisse, das Sich-Lossagen und das Erinnern und Nicht-Loskommen. Die Ablehnung von Rollen und die Suche nach anderen Rollen. Wo der einzelne Mensch sich vielleicht frei fühlte von diesen Zuschreibungen, wo er die Herkunft, einem Versprechen von Autonomie und Gestaltungsmöglichkeiten anhängend, gleichsam überwunden hatte, da trugen die Dinge, und mit ihnen der gute und der schlechte Geschmack, wie eine viel zu späte Erinnerung die Geschichte von Aufstieg und Fall mit sich. (Präauer 2023: 194f.)
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Der „Selbstentwurf“ und die „Einbindung in die Gesellschaft“ zeigen sich in der Schürze, die immer wieder Selbstdarstellung innerhalb der Gesellschaft des Abends ermöglicht. Sie „passte“ (ebd.: 111) irgendwann aber einfach nicht mehr, die Gastgeberin legt sie ab – und doch können die Theoriediskurse und die gesellschaftliche Realität des Abends in Sachen Gleichstellung nicht abgelegt werden. Die Überlegungen der Gastgeberin kreisen um präsentierte feministische Selbstdarstellung, wenn sie über die Malerin auf Social Media spricht (vgl. ebd.), drehen sich um ihre Zuständigkeiten als Frau für diesen Abend, wenn es um ihren Partner geht (vgl. ebd.: 8; 44), und hinterfragen die eigene Lebensgeschichte und die Entscheidungen darin (vgl. ebd.: 126). Dass die Schürze als Vergegenständlichung all dieser Gedanken um das eigene Leben und das eigene Handeln als (weiblichem) Individuum wirken kann, zeigt schließlich auch eine der finalen Szenen mit den Polizisten und der Gastgeberin:

Übrigens, sagte einer noch, Flecken auf der Kleidung würden sich durch das Tragen einer Schürze beim Kochen vermeiden lassen. Unabhängig davon, wer nun kochte, sie dachten da nicht in binären Strukturen. Kleiner Tipp der Polizei, Ihr Freund und Helfer. Stimmt, rief die Gastgeberin und klang dabei wie eine gute Tochter. (ebd.: 179)
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Auf die Autorität der Männer reagiert die Gastgeberin also wie die „gute Tochter“, sie fügt sich in jene „binäre[] Strukturen“ der Geschlechterrollen und wird mit diesem „[k]leine[n] Tipp“ an die Schürze erinnert, die auch hier in ihrer Bedeutung für die Genderrollen nur der Gastgeberin als Frauenfigur zugewiesen werden kann. Die Hausfrau holt die Gastgeberin mithilfe der Schürze ein:

Man sei auch weiterhin mit den Erwartungen an die Rolle konfrontiert, und mit den eigenen Bildern der sogenannten Hausfrau im Kopf. Beim Kochen hole einen die Herkunft ein, die guten wie die schlechten Erinnerungen. Der internationale Koch habe es da wohl leichter: Wenn er einen Kochlöffel in die Hand nehme, werde der zum Zepter seiner Selbstbestimmung und seines Erfolgs. (Präauer 2023: 194)
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Dass der Kochlöffel des männlichen Koches dabei der Schürze der weiblichen Hausfrau gegenübergestellt wird, verweist auch hier wieder auf die geschlechtsbedingte Zuweisung von Macht und Autorität, wie sie auch beim Kochen zu finden ist, da das „Versorgungs“ -Kochen der Frauen nicht mit Kapital und Prestige entlohnt wird (vgl. Winter 2023: 196f). So wollte die Gastgeberin zu Beginn, dass die Schürze als ein von ihr getragenes Kleidungsstück eine „ganz neue Bedeutung“ (Präauer 2023: 82) annimmt, vielleicht auch zum Zeichen von „Selbstbestimmung und […] Erfolg“ (ebd.: 194) avancieren kann. Doch die alte Rolle und die damit verknüpften Erwartungen halten sich hartnäckig. Es sind diese Szenen im letzten Teil des Textes, die deutlich machen, welche essenzielle Rolle die Schürze in der Auseinandersetzung von Gleichstellungstheorie und -praxis einnimmt: Sie eröffnet die historischen Gegebenheiten und Vorbedingungen der sich scheinbar, weil rechtlich-ideologisch (vgl. Lenz 2013: 126) vollzogenen Geschlechtergleichstellung und verknüpft diese direkt mit dem akuten Geschehen im Text. Damit entfaltet sich für die Gastgeberin auch ein Reflexionsprozess über die Übersetzung von der Theorie in die Praxis:

Unter Feminismus hast du als junges Mädchen theoretisch die Gleichberechtigung von Frauen und Männern verstanden, wobei in der Praxis weiterhin beinah ausschließlich die Großmütter und Mütter kochten, putzten und die Kinder versorgten. Die Begriffe und Ideen vom Zusammenleben haben sich seither ein paar Mal gewandelt. (Präauer 2023: 78)
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Jene Theorien der Gender- und feministischen Forschung fungieren für die Gastgeberin in der Praxis so alles andere als orientierungsbietend. Vielmehr scheint der Übersetzungsversuch der Theorie in die Praxis in der Schürze sogar zu scheitern – sie wird nicht nur von der Gastgeberin als Kleidungsstück abgelegt, sondern auch abschließend mit eben jener Vergangenheit verknüpft, der die heutigen Gleichstellungsversuche (noch) nicht entfliehen können: „Nach dem Essen wusch deine Großmutter mit der Hand das Geschirr ab und dein Großvater lag auf einer Bettbank, um einen kurzen Mittagsschlaf zu halten. So ist es immer gewesen, erinnerst du dich daran?“ (Präauer 2023: 183)

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Diese Textstellen sprechen mit diesen „Begriffe[n] und Ideen vom Zusammenleben“ direkt die Theorien hinsichtlich der Gleichstellung in der realen, privaten Praxis an. Die erläuterte Verbindung von Privatem und Politischem schafft hier auch die Gastgeberin, wenn sie von der „Theorie“ spricht und diese in klaren Gegensatz zur „Praxis“ setzt, die die „Großmütter und Mütter“ noch immer in die häusliche Sphäre verweist. Wenn es „immer so gewesen“ ist, wie sucht sich die Gastgeberin heute von diesen Zuweisungen an ihr Geschlecht zu lösen? Ihre Versuche im Text stehen immer wieder im Widerspruch zur sozialen Realität des Abends und münden für die Gastgeberin auch in das Sinnieren darüber, was sie nun als Frau und Individuum überhaupt zu tun bestimmt ist: „Hatte sie in ihrem Leben nicht die Aufgabe, die geschenkte und erarbeitete Freiheit voll auszuschöpfen?“ (ebd.: 126) Denn wo es wirkt, „[a]ls würden sich alle so leicht tun mit dem Leben“ (ebd.: 193), bringt die Gastgeberin die Frage nach der Gleichstellung wieder zurück in ihre eigene Realität, indem sie vermerkt: „Es habe wohl auch damit zu tun, wie man aufgewachsen sei. Und wer in der Familie einmal welche Aufgabe übernommen habe.“ (ebd.) Die Geschlechterrollen innerhalb des heteronormen familiär-häuslichen Handlungsbereichs bleiben also bis zum Schluss der Erzählung ein wesentliches Motiv. Sie verweisen damit beständig auf jene Ausverhandlung der Gleichstellungsfrage, die durch das Tragen der Schürze von Beginn an eröffnet wurde.

4. Resümee

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Die These, dass anhand der Schürze der Gastgeberin in Präauers Roman ein Ausverhandeln von den Differenzen von Theorie und Praxis der Geschlechtergleichstellung dargestellt wird, kann anhand der Textanalyse im angeführten Deutungsrahmen effektiv gestützt werden. Die Gastgeberin nutzt ihre Schürze klar als ein semantisch aufgeladenes Kleidungsstück, über das sie sich von Beginn an sozial zu definieren und als Frauenfigur zu identifizieren sucht. Gepaart mit den Referenzen auf die Großmütter und Mütter vor ihrer Zeit, die unweigerlich an die Auseinandersetzung mit der Schürze geknüpft sind, und den Selbstreflexionen bezüglich der eigenen Stellung als Frau in der heutigen Zeit ergibt dieses Zusammenspiel eine spannende Ambivalenz: Sucht die Gastgeberin zu Beginn die Schürze mit neuer Bedeutung aufzuladen, die ganz entgegen dem Rollenbild der Hausfrau, aber auch der entschiedenen Abwehr dieser Genderrolle stehen soll, holen die Historie und die bestehende gesellschaftliche Kodierung der Schürze die Gastgeberin in der Praxis immer wieder ein: So wird im Text explizit auf das Rollenbild der Hausfrau verwiesen und der Vergangenheit zugeschrieben, während die Realität wesentliche Elemente der geschlechtsbedingten Arbeitsteilung jedoch noch klar und deutlich für die Gegenwart aufweist. Das weibliche Individuum kann seiner Rolle so letztlich nicht voll und ganz entfliehen: Für die Gastgeberin kann es hier keine Antwort auf die Frage nach Lösungsansätzen für die Stagnation des Gleichstellungsfortschrittes geben – doch sie verortet das Problem der Gleichstellungsfrage für sich selbst im Zusammenspiel ihrer Gedanken, ihrem Handeln und ihrem sozialen Umfeld. Sie bringt diese Ebenen kontinuierlich miteinander in Verbindung: Auf der Mikroebene der Protagonistin wird die Schürze als Gegenstand so immer wieder mit Bedeutung aufgeladen, welche mit der sozial-historischen Bedeutung auf der Makroebene der Frauen der Vergangenheit verknüpft und schließlich auf der Mesoebene der sozialen Bedeutung für ihre Interaktion mit den Gästen immer wieder neu verhandelt wird. Damit spielt sich die Handlung in mehreren Strukturbereichen ab, die die darin bestehenden Rollen und Machtverhältnisse stetig infrage stellen und so auch die Konzepte der Theorie der Gleichstellung in ihrer Praxisübersetzung selbst diskutieren. Die Gastgeberin vermag so zwar mit ihrem Verhalten und ihren Selbstreflexionen die Grenzen ihrer Geschlechterrolle immer wieder neu austesten und hinterfragen, doch verbleibt auch sie in ihrem Handeln schlussendlich in dem Zwischenraum eines Theorie-Praxis-Dilemmas, der keine Antwort auf die Gleichstellungsfrage zu geben vermag.

Literaturverzeichnis

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Tanja Kreidenhuber