zeitschrift für interdisziplinäre schreibforschung https://journals.univie.ac.at/index.php/zisch <p><strong>zisch: zeitschrift für interdisziplinäre schreibforschung</strong> ist eine schreibwissenschaftliche Open-Access-Zeitschrift, die vom Center for Teaching and Learning (CTL) und der österreichischen Gesellschaft für wissenschaftliches Schreiben (GewissS) herausgegeben wird. In ihr erscheinen schreibwissenschaftlichen Studien und die Ergebnisse studentischer Forschungsprojekte von Schreibmentor*innen der Universität Wien.</p> Center for Teaching and Learning, Universität Wien de-DE zeitschrift für interdisziplinäre schreibforschung 2709-3778 <p>Sofern nicht anders angegeben, sind die Inhalte dieses Journals lizenziert unter einer <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/" rel="license">Creative Commons Namensnennung - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz</a>. Das Copyright bleibt bei den Autor*innen.</p> Editorial https://journals.univie.ac.at/index.php/zisch/article/view/8407 <p>Schreiben, Denken und Forschen und der Zusammenhang zwischen diesen drei Feldern war auch das Motto der Jahrestagung der Gesellschaft für wissenschaftliches Schreiben (GewissS) 2022. Unter dem Motto „Schreibend denken und forschen“ wurde das Schreiben als Werkzeug des Forschens und des Denkens bei der Veranstaltung am 4. und 5. November 2022 an der Universität Wien aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet.</p> <p>Die aktuelle Ausgabe der <em>zeitschrift für interdisziplinäre schreibforschung</em> führt das Thema der Jahrestagung weiter. Sie präsentiert zwei Artikel, die auf Beiträgen der Konferenz aufbauen sowie zwei weitere Perspektiven mit Fokus auf die Beurteilung im schulischen Schreiben und den Einsatz von KI-Anwendungen. Zugleich lenken die Beiträge in der Rubrik "Junge Schreibwissenschaft" den Blick auf marginalisierte Gruppen und deren (Schreib-)Erfahrungen.</p> Selma Kadi Erika Unterpertinger Copyright (c) 2023 https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0 2023-11-23 2023-11-23 9 1 6 “Sobald ich schreibe, nimmt mich niemand mehr ernst” https://journals.univie.ac.at/index.php/zisch/article/view/8194 <p>Der Artikel beschäftigt sich aus einer schreibwissenschaftlichen Perspektive mit den Wahrnehmungen, Problemfeldern und Bedürfnissen legasthenischer Studierender an der Universität Wien. Neurodivergente Personen, und damit auch legasthenische Studierende, werden im Universitätsalltag strukturell marginalisiert, prekarisiert und vergessen. Es herrscht ein Mangel an Forschung zu den Problemfeldern und Bedürfnissen der Studierenden und damit auch ein Mangel an Sensibilität für die Lebenswelten von legasthenischen Studierenden und neurodivergenten Studierenden generell. Dabei entstehen an verschiedenen Stellen im universitären Alltag ein konstanter Mehraufwand, Unsicherheit und (sozialer) Druck für die Studierenden. Das Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, bestehende Strukturen zu kritisieren und unterschiedliche Handlungsfelder aufzuzeigen. Um einen partizipativen Ansatz zu gewähren, haben wir mit dem sozial-konstruktivistischen, partizipativen und feministischen methodologischen Konzept der Erinnerungsarbeit nach Haug gearbeitet und dabei unsere eigene Position, als nicht legasthenische Personen kritisch reflektiert. In Zusammenarbeit mit drei legasthenischen Studierenden konnten wir, ausgehend von deren Erfahrungen und Bedürfnissen, schließlich vier unterschiedliche Handlungsfelder herausarbeiten, an welchen strukturelle Veränderungen angesetzt werden können. Die aktive Beteiligung und Mitbestimmung von legasthenischen Studierenden ist und bleibt dabei essentiell, um den Realitäten der Studierenden gerecht zu werden. Wichtig ist, dass die Verantwortung für Veränderung nicht auf legasthenische Studierende abgeschoben werden kann, sondern aktiv von den universitären Strukturen selbst getragen wird.</p> Sophie Magdalena Gatschnegg Sandra Medda Franziska Vesenmaier Copyright (c) 2023 Sophie Magdalena Gatschnegg, Sandra Medda, Franziska Vesenmaier https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0 2023-11-23 2023-11-23 9 103 116 10.48646/zisch.230905 “I’ve Internalized That I Have to Work Really, Really Hard to Gain Recognition” https://journals.univie.ac.at/index.php/zisch/article/view/8276 <p style="font-weight: 400;">Using Miranda Fricker’s (2007) concept of ‘epistemic injustice’ and Marcia Baxter Magolda’s (1992) model of gender-related patterns in students’ epistemological development, this paper explores four FLINTA* individuals’ experiences with epistemic injustice in academic settings, with two of these perspectives being the authors’ own. The following three questions guided the research: How is epistemic injustice perceived by FLINTA* students? What areas of university life does epistemic injustice impact and how do FLINTA* students navigate this? How does the experience of epistemic injustice affect academic writing? To answer these questions, the two authors each had a conversation with a fellow FLINTA* friend, which was recorded, transcribed, and analyzed using the Reflexive Thematic Analysis methodology (Braun &amp; Clarke, 2022). Four overarching themes emerged during the analysis: ‘Relating to Others’, ‘Interacting With the Academic Habitus’, ‘Dealing With Epistemic Injustice’, and ‘Journeying One’s Own Epistemology’, which are explored in detail within this paper. The results show that epistemic injustice has been a constant companion to the contributors for a long time and is very present in various university settings. In response to this experience, the contributors react with, among other things, adapted competence strategies and resistance.</p> Simone Jochum Nora Winter Copyright (c) 2023 Simone Jochum, Nora Winter https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0 2023-11-23 2023-11-23 9 117 152 10.48646/zisch.230906 Lesespuren – Randnotizen – Exzerpte https://journals.univie.ac.at/index.php/zisch/article/view/8028 <p>Dieser Aufsatz stellt einen schreibdidaktischen Praxisversuch vor: Die Idee besteht darin, authentische Bild- und Textbeispiele von Schreibenden zu sammeln und daraus freie Bildungsressourcen zu erstellen. Die Beispiele sollen anschaulich zeigen, wie sich erfahrene Schreibende mit wissenschaftlicher Literatur auseinandersetzen – in handschriftlichen Lesespuren, Randnotizen, Exzerpten in Word oder Literaturverwaltung in Zitationssoftware. Im Aufsatz wird eine theoretische Fundierung dieser didaktischen Ausgangsidee vorgenommen, wurzelt doch die Hinwendung zu den materiellen Spuren des Schreibens in der französischen Forschungstradition „critique génétique“, die unter dem Eindruck der – derzeit stark kognitionswissenschaftlich geprägten – empirischen Schreibforschung, in den Hintergrund gerückt ist. Des Weiteren wird die praktische Umsetzung eines Online-Kurses anhand dieser Bild- und Textbeispiele reflektiert – mitsamt Herausforderungen und gefundenen Lösungsstrategien. Abschließend erfolgt eine Reflexion im Hinblick auf die Gewährleistung der digitalen Barrierefreiheit, die Qualitäten und Vorteile von realistischen Beispielen, aber auch die vermeintliche Authentizität dieser Prozess- und Handlungsspuren des Schreibens.</p> Katrin Miglar Copyright (c) 2023 Katrin Miglar https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0 2023-11-23 2023-11-23 9 7 21 10.48646/zisch.230901 Peer-Gespräche im Forschungsprozess von Promovierenden https://journals.univie.ac.at/index.php/zisch/article/view/8406 <p>Wer forscht, forscht nicht allein. Der Austausch mit Peers ist nicht nur für Studierende, sondern auch für Promovierende von nicht zu unterschätzender Bedeutung. In einer qualitativen schriftlichen Stichprobe befragte die Schreibwerkstatt Promovierende der Universität Stuttgart nach ihren Erfahrungen. Es wurde ein Link zu einem Online-Fragebogen verschickt, der offene und geschlossene Fragen beinhaltete. Ziel war, Frequenz, Rahmenbedingungen und Inhalte der Peer-Gespräche im Forschungsalltag zu ermitteln. Wir wollten zudem die persönliche Gesprächsform ausfindig machen, von der die Promovierenden jeweils am meisten profitieren. Dabei lag der Fokus auf der Reflexion der zentralen Lernerfahrungen, die bei dieser Gesprächsform gemacht werden und auf deren Auswirkung auf die grundsätzliche Motivation der Teilnehmenden. Anschließend fragten wir nach konkreten Erfahrungen von Peer-Gesprächen bei der Texterstellung und wollten wissen, inwiefern und womit wir als Schreibzentrum bei gelingenden Formen des Peer-Austauschs Unterstützung leisten können. Im Erhebungszeitraum von September bis November 2022 haben 207 Promovierende an der Befragung teilgenommen. Die Auswertung des Datenmaterials erfolgte numerisch und nach den Methoden der Qualitativen Inhaltsanalyse. Zentrale Erkenntnis ist, dass Peer-Gesprächen an sich eine große Bedeutung beigemessen wird, jedoch knapp zwei Drittel der Teilnehmenden sich, neben anderen Inhalten, nicht über ihre selbst erstellten Texte ausgetauscht haben. Daraus ergibt sich Aktionsspielraum für didaktische Angebote der Schreibzentrumsarbeit.</p> Susanne Klug Copyright (c) 2023 Susanne Klug http://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/ 2023-11-23 2023-11-23 9 22 40 "GPT ist nicht der Teufel" https://journals.univie.ac.at/index.php/zisch/article/view/8211 <p>Ziel dieses Beitrags ist es, ethische Haltungen von Student*innen zum Einsatz von KI-Tools (wie z.B. ChatGPT) im eigenen Schreibprozess durch die Auswertung von explorativen Leitfadeninterviews zu ergründen. Unsere leitende Forschungsfrage lautet: Nach welchen ethischen Werten und Prinzipien beurteilen Student*innen den Einsatz von KI für das studentische Schreiben? Zur Beantwortung dieser Frage haben wir mit 9 Student*innen und Alumni verschiedener Studiengänge der Universität Klagenfurt, Universität Graz und Fachhochschule Kärnten Leitfadeninterviews geführt und diese mit einer inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die in den Interviews aufgezeichneten Aussagen der Student*innen sollen nicht repräsentativ sein, sondern durch unseren qualitativen Ansatz explorativ zeigen, wo wichtige Aspekte für Student*innen in der Thematik liegen können. Die Ergebnisse der Interviews wurden anschließend mit den präskriptiven KI-Ethik-Prinzipien nach Barton und Pöppelbuß (2022, 477) verglichen, um abzugleichen, inwiefern sich die Haltungen der Student*innen mit bestehenden Handlungsempfehlungen zum ethischen Umgang mit KI decken. Unsere Ergebnisse zeigen, welche Aspekte für Student*innen im Vordergrund stehen. Aus dieser Perspektive diskutieren wir außerdem, welcher Handlungsbedarf zukünftig für Hochschulen besteht. Hiermit heben wir studentische Perspektiven hervor, welche in zukünftige Diskurse zum Umgang mit KI-Tools im Hochschulkontext mit eingebunden werden können.</p> Marie-Christin Zorec Natalie Granegger Rachel Gorden Copyright (c) 2023 Marie-Christin Zorec, Natalie Granegger, Rachel Gorden https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0 2023-11-28 2023-11-28 9 41 70 10.48646/zisch.230903 Beurteilung argumentativer Schüler*innentexte durch Geographielehrkräfte https://journals.univie.ac.at/index.php/zisch/article/view/8149 <p>Textbeurteilungen sowie implizierte Fehlerkorrekturen sind erste Schritte zur Diagnose von Schüler*innenkompetenzen, anschließender Rückmeldung und Förderung. Insbesondere das argumentative Schreiben stellt im Geographieunterricht eine große Relevanz, jedoch gleichzeitig eine Herausforderung dar – Geographielehrkräfte müssen hierbei vielerlei Kriterien bei der Beurteilung berücksichtigen. Im Zuge einer explorativen, qualitativen Studie anhand von leitfadengestützten Interviews und Videoanalysen von digitalen Textbeurteilungen wird untersucht, wie Geographielehrkräfte bei der Korrektur argumentativer Schüler*innentexte vorgehen, welche Korrekturmethoden und Beurteilungskriterien sie auswählen und welche Einstellungen zur Funktion der Textbeurteilung sie haben. Es wird deutlich, dass sprachliche Kriterien bei der Korrektur im Vordergrund stehen, die Korrekturmethoden stark variieren, lehrkraftabhängig und nicht standardisiert sind. </p> Saskia Steingrübl Alexandra Budke Copyright (c) 2023 Saskia Steingrübl, Alexandra Budke https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0 2023-11-28 2023-11-28 9 71 102 10.48646/zisch.230904