Die nächsten Ausgaben
Die erste Ausgabe von DENKART ist für den Herbst 2023 geplant und versammelt Beiträge zu jenen beiden Themen, denen sich der erste und der zweite Ungarische Thementag an der Universität Wien gewidmet haben: Das unvorstellbare Denken (2021) und Variationen der Mehrsprachigkeit (2022).
Das unvorstellbare Denken - Ungarische Fantastik
Die Gegenwart ist in besonderem Maße durch Ereignisse gekennzeichnet, deren Möglichkeit die historische Erfahrung immer schon lehrte, deren wiederholtes Erscheinen jedoch weder gewollt noch ernsthaft gefürchtet wurde. Seien es klimatische, weltgesundheitliche oder politische Konstellationen, die Gesellschaft der Gegenwart ist zunehmend angehalten, sich mit dem Unerwarteten, dem Unglaublichen, dem Unerwünschten auseinanderzusetzen. Im ersten Teil der Ausgabe versuchen literatur-, kultur- und kunsttheoretische sowie -historische Beiträge darzustellen, wie die Fantastik, allen voran die ungarische Fantastik, auf diese Dilemmata reagiert. Im Mittelpunkt steht nicht die Krise selbst, sondern die Erfahrung des Schocks, die Infragestellung geläufiger Erwartungshorizonte durch die historischen Akteur*innen. Der Weg führt vom positiven, utopischen Möglichkeitsdenken bis hin zur radikalen Realitätsflucht: Es werden literarische, kulturelle und künstlerische Strategien der kompensatorischen bis katastrophischen ‚Bewusstseinserweiterung‘ angesprochen, diesmal in nationalkultureller, zentraleuropäischer Färbung.
Variationen der Mehrsprachigkeit
Der zweite Teil der Ausgabe wendet sich der Mehrsprachigkeit bzw. der Darstellung von Mehrsprachigkeit in der ungarischen Literatur und Literaturgeschichtsschreibung zu. Literarische Texte sind ein natürliches Medium für die Bildung, Veränderung und Darstellung der sprachlichen Identität. Der Wandel der sprachlichen Identität, der Übergang zwischen den Sprachen, die Möglichkeit des Sprachwechsels, die Übersetzung – all dies wird im Rahmen der literaturwissenschaftlichen Ansätze zur Mehrsprachigkeit behandelt, die in den letzten zehn bis zwanzig Jahren so einflussreich geworden sind. Die Beiträge beschäftigen sich mit Forschungsfragen aus den Bereichen der Übersetzungstheorie, der Regionalitätsstudien, der Imagologie, der Interkulturalität und nicht zuletzt der Narratologie und Poetik in Bezug auf die Darstellung von Mehrsprachigkeit. Auch die Darstellung der ungarischen Sprache in anderen Literaturen wird thematisiert, wodurch - der Zielsetzung der Zeitschrift entsprechend – auch Beiträge aus benachbarten Disziplinen der Hungarologie auftreten.