Sophokles bildgewaltig aktualisiert? Ödipus, Elektra und Antigone im Comic und Graphic Novel für Heranwachsende zur Bestätigung eines selbstbestimmten Menschenbildes
Schlagworte:
Sophokles, Ödipus, Elektra, Antigone, Antike im Comic, Graphic Novel, selbstbestimmtes Menschenbild, Me-Too-DebatteAbstract
Dieser Beitrag fokussiert ein Korpus von fünf aktuellen Adaptionen zum Ödipus-, Elektra- und Antigone-Mythos aus dem Sagenkreis um die Labdakiden und Tantaliden, denen jeweils eine Tragödie von Sophokles zugrundeliegt. Ein Vergleich dieser (post-)modernen Adaptionen mit den Versionen von Sophokles dient dem Nachweis, dass sich das von göttlicher Lenkung determinierte Menschenbild der Antike in ein (post-)modernes, selbsttätiges Bild gewandelt hat, in dessen Rahmen die mythologischen Protagonist*innen in den weltweit verbreiteten Comicbänden selbsttätig interagieren. In diesem Kontext ist bemerkenswert, dass Antigones Heldentat als Zeichen von individueller Freiheit und Feminismus in Zeiten der Me-too-Debatte umgedeutet wird. Summa Summarum erscheint also der antike Determinismus des Menschen aufgelöst zugunsten einer Affirmation eines modernen selbstbestimmten Menschenbildes, das jedoch das antike Wertesystem unterwandert.