Sophokles bildgewaltig aktualisiert? Ödipus, Elektra und Antigone im Comic und Graphic Novel für Heranwachsende zur Bestätigung eines selbstbestimmten Menschenbildes

Autor/innen

  • Michael Stierstorfer

Schlagworte:

Sophokles, Ödipus, Elektra, Antigone, Antike im Comic, Graphic Novel, selbstbestimmtes Menschenbild, Me-Too-Debatte

Abstract

Dieser Beitrag fokussiert ein Korpus von fünf aktuellen Adaptionen zum Ödipus-, Elektra- und Antigone-Mythos aus dem Sagenkreis um die Labdakiden und Tantaliden, denen jeweils eine Tragödie von Sophokles zugrundeliegt. Ein Vergleich dieser (post-)modernen Adaptionen mit den Versionen von Sophokles dient dem Nachweis, dass sich das von göttlicher Lenkung determinierte Menschenbild der Antike in ein (post-)modernes, selbsttätiges Bild gewandelt hat, in dessen Rahmen die mythologischen Protagonist*innen in den weltweit verbreiteten Comicbänden selbsttätig interagieren. In diesem Kontext ist bemerkenswert, dass Antigones Heldentat als Zeichen von individueller Freiheit und Feminismus in Zeiten der Me-too-Debatte umgedeutet wird. Summa Summarum erscheint also der antike Determinismus des Menschen aufgelöst zugunsten einer Affirmation eines modernen selbstbestimmten Menschenbildes, das jedoch das antike Wertesystem unterwandert.

Autor/innen-Biografie

Michael Stierstorfer

war von 2013-2016 Lehrbeauftragter, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrkraft für besondere Aufgaben am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der Universität Regensburg. Er promovierte an der Universität Regensburg zum Thema der Funktionalisierung griechisch-römischer Mythologie in der Mythopoesie. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Bereiche: Phantastik, literarisches Lernen und Leseförderung durch KJL. Von 2016-2018 absolvierte er sein Zweites Staatsexamen als Lehrkraft für Latein und Deutsch an einem bayerischen Gymnasium. Seit September 2018 ist er am Gymnasium Schäftlarn bei München als Fachleiter für Deutsch tätig und kooperiert in diversen Projekten zur multimedialen Antikenrezeption in der KJL mit der LMU München

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Veröffentlicht

2021-02-24