Nationalsozialismus und Psychoanalyse
Zur inhaltlichen und ideologischen Anpassung einer kritischen Theorie
DOI:
https://doi.org/10.48646/ur.20230101Schlagworte:
Psychoanalyse, NatinalsozialismusAbstract
Wissenschaft ist nicht unabhängig von den sie umgebenden gesellschaftlichen Verhältnissen und ihren Ideologien sowie Normsetzungen. Die Geschichte der Psychoanalyse illustriert dies deutlich. Während die jüdischen Mitglieder der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft zur Flucht gezwungen wurden, integrierten sich die verbliebenen deutschen Psychoanalytiker:innen in das NS-System, wobei man sich auf eine zweite Art der Psychoanalyse berief, die dem Nationalsozialismus wertvolle Dienste zu leisten versprach. Mittels einer qualitativen inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse weist die vorliegende Arbeit eine inhaltliche Anpassung psychoanalytischer Theoriebildung anhand der Übernahme von zentralen NS-Ideologemen, namentlich der Volksgemeinschaft, der deutschen Arbeit und der NS-Rassenhygiene, nach. Die Psychoanalyse wurde als eine psychologische Um- und Nacherziehungsmethode präsentiert, die sich einer leistungsstarken Volksgemeinschaft verpflichtet sah. Darüber hinaus finden sich antisemitisierende Klischees auf Neurotiker:innen und die Neurose übertragen. Aus diesen wurden innere Gefahren konstruiert, aus denen eine enorme Bedrohung der NS-Volksgemeinschaft hervorgehe.
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