Retroaktive Politik
Über die geheimdienstliche Logik der Erfindung von Ursachen
DOI:
https://doi.org/10.25365/wdr-07-02-01Schlagworte:
DDR, Russland, USA, Geheimdienste, Staatssicherheitsarchive, retroaktive Politik, MetalepseAbstract
Die Geheimdienste bzw. Staatssicherheitsdienste der Parteidiktaturen in Osteuropa haben zur Zeit des Kalten Krieges die Opposition bzw. Kritker:innen des Systems nicht einfach beobachtet, um Gründe für eine Verhaftung zu suchen, sondern sie haben diese Gründe oft selbst produziert. Ich bezeichne eine solche Erfindung von Gründen als eine ‚retroaktive Politik‘. Retroaktivität, Ex-Post-Intentionalität oder auch Metalepse fasst in unterschiedlichen Disziplinen die Verkehrung von Ursache und Wirkung oder von vorher und nachher. Dabei geht es darum, etwas hervorzubringen, was im Nachhinein als Grund vorausgesetzt werden soll. In diesem Artikel zeige ich, wie diese Erfindung von Gründen vonstatten ging und wie eine ganz ähnliche Praxis aktuell Praxis autokratischer Politik ist.
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- 2025-12-06 (2)
- 2025-12-05 (1)
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