Graham Greenes "Heart of Darkness": Das Nachkriegs-Wien in "The Third Man"

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.25365/wdr-07-02-05

Schlagworte:

Nachkrieg, Schwarzmarkt, Wien 1947, Schmuggel, Film, Graham Greene, Kalter Krieg

Abstract

Der Text analysiert Graham Greenes The Third Man als eine düstere Allegorie auf das zerstörte Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Das von den Alliierten besetzte Wien wird zum Schauplatz einer Gesellschaft in moralischer und sozialer Auflösung. Der Text analysiert zunächst die Inkonsistenzen des Plots, um dann auf die eigentlichen ethischen und politischen Dilemmata hinzuweisen, die im Kern von Greenes Werk stehen. Im Zentrum der Lektüre steht darum nicht die Detektivgeschichte, sondern die Darstellung eines ökonomischen und rechtlichen Vakuums, das Schwarzmarkt, Profitsucht und Gesetzlosigkeit hervorbringt. Viele von Greenes Texten kreisen um solche Orte des sozialen Zerfalls, „Herzen der Finsternis“ nach dem Vorbild von Joseph Conrads Heart of Darkness. Der letzte Teil behandelt die titelgebende „Figur des Dritten“ als zentrale politischen Phantasie des Kalten Kriegs, die eine Position der Neutralität ermöglichen würde. Von hier aus lassen sich spätere Szenarien und Protagonisten in Greenes Werk als Versuche lesen, in einem Feld der ausweglosen Feindschaft die Tragik einer dritten, nur dem persönlichen Ethos verpflichtete Haltung auszuleuchten.

Veröffentlicht

2025-12-05 — aktualisiert am 2025-12-05

Versionen

Zitationsvorschlag

Horn, E. (2025). Graham Greenes "Heart of Darkness": Das Nachkriegs-Wien in "The Third Man". Wiener Digitale Revue, (7). https://doi.org/10.25365/wdr-07-02-05