Sanft schwingend, jäh – doch zu früh
Bemerkungen zu Elfriede Jelineks Drehbuch "Eine Partie Dame"
DOI:
https://doi.org/10.25365/wdr-07-04-02Schlagworte:
Wien, Kapitalismus vs. Kommunismus, Emigrantenzirkel, Spionage, Sex & Feminismus & Kalter Krieg, Produktionsgeschichte eines FilmsAbstract
Wien – im Schnittpunkt der politischen Blöcke in Ost und West. Hier begegnen sich Andzrej, polnischer Jude und Kommunist, der Kopf eines Agentenrings, und die Studentin Lisa. Sie erliegt einer obsessiven Leidenschaft. Er nutzt Sex als Glück für einen Augenblick. Die dritte Protagonistin ist die Stadt Wien, das „Blinddarmende von Westeuropa“: Babylon der Sprachen, Milieu der Emigranten, alter Spanienkämpfer, und der Agenten für den Osten. Der Rhythmus des Ganzen, so Jelinek, sei eine sanft schwingende Sinuskurve, cool und plötzlich von jähen Action-Zacken gestört. Sie schrieb dieses Drehbuch 1980, Rainer Boldt wollte Regie führen, Helmut Wietz produzieren. Serge Gainsbourg und Tilda Swinton waren als Hauptdarsteller ins Auge gefasst. Doch strauchelte das Projekt im Dschungel der bundesdeutschen Filmförderung.
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