Die Figur des weiblichen Lockvogels im Kontext der Ibiza-Affäre
DOI:
https://doi.org/10.25365/wdr-07-04-03Schlagworte:
Ibiza, Lockvogel, Honigfalle, Spioninnen, weibliche SpionageAbstract
Die weibliche Spionage ist ein vielfach unterschätztes Faszinosum: umwoben von Mythen, reduziert durch stereotype Narrative, marginalisiert in der historischen Aufarbeitung. Bereits im Deutschen Kaiserreich führte die zunehmende Spionagetätigkeit, insbesondere durch Frauen, zur Verbreitung gesellschaftlicher Paranoia. Mit dem Ersten Weltkrieg erhielt weibliche Spionage ein Gesicht: Mata Hari – Symbolfigur und gesellschaftliche Projektionsfläche zugleich. Während ihr Name bis heute im kollektiven Gedächtnis verankert ist, gerieten andere, historisch bedeutsame Agentinnen wie Nathalie Sergueiew, die wesentlich zum Erfolg der Alliierten am D-Day beitrug, weitgehend in Vergessenheit. Die Thematik erlangte in Österreich im Jahr 2019 öffentliche Aufmerksamkeit, als im Zuge der ‚Ibiza-Affäre‘ die vermeintliche ‚Oligarchennichte‘ zur medienwirksam inszenierten Figur weiblicher Spionage stilisiert wurde, häufig unter Rückgriff auf altbekannte Klischees. Dieser Beitrag, der auf eine Proseminararbeit an der Universität Wien zurückgeht, untersucht weibliche Spionage jenseits der Reduktion auf Erotik und List, beleuchtet historische Fallbeispiele und hinterfragt die Rezeption dieses vielfach unterschätzten Bereichs geheimdienstlicher Tätigkeit in Bezug auf die ‚Ibiza-Affäre‘.
Veröffentlicht
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2025 Katrin Grimm

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.


