Zwischen Sozialwissenschaft und Kritik: Zusammenhang des Wissens im Nachkriegsjapan
DOI:
https://doi.org/10.25365/aaj-2025-90-03要旨
Zwischen Sozialwissenschaft und Kritik: Zusammenhang des Wissens im Nachkriegsjapan
社会科学と批評の間−戦後日本における知の連関)
Written by Uno Shigeki, Translation by Kobayashi Kanau
Menschliches Wissen entsteht und entwickelt sich im Geist jedes Einzelnen. Auf gesellschaftlicher Ebene betrachtet ist menschliches Wissen jedoch etwas, das auf Institutionalisierung angelegt ist und erhält seine Dauer erst durch die Verbindung mit bestimmten sozialen Gruppen. Selbstverständlich gibt es je nach Epoche und Gesellschaft Unterschiede, auf welcher Form das Wissen institutionalisiert wird. Auch im Nachkriegsjapan lassen sich mehrere „Wissensformen“ (chi no katachi) erkennen. Dennoch dürfte es nur wenige geben, die bestreiten würden, dass die Sozialwissenschaft und die (literarische) Kritik (hihyō) dabei eine äußerst wichtige Rolle gespielt haben.
Die Fragen, was genau unter Sozialwissenschaft und Kritik zu verstehen ist und von welchen Persönlichkeiten diese Aufgaben wahrgenommen wurden, sollen im Laufe der Arbeit noch näher erörtert werden. An dieser Stelle möchte ich zunächst nur auf Folgendes hinweisen. Es ist nicht nur in Japan, sondern in vielen modernen Gesellschaften der Fall, dass die Sozialwissenschaften als eine „Wissensform“ in der Gesellschaft, insbesondere in Verbindung mit den Institutionen der Universitäten, eine bedeutende Stellung eingenommen haben. Dahingegen könnte das Phänomen, dass die Kritik unabhängig von den Sozialwissenschaften einen ebenso großen Einfluss hatte, eher als ein spezifisch japanisches angesehen werden. Darüber hinaus war es zweifellos eines der charakteristischen Merkmale der japanischen Wissenskultur in der Nachkriegszeit, dass zwischen den Sozialwissenschaften und der Kritik zumindest für einige Zeit eine enge Verbindung bestand, die sich mit einer einzigartigen Dynamik entwickelte. Der vorliegende Beitrag ist ein Versuch (Essay), die gegenwärtige Situation und die Herausforderungen für diese beiden Disziplinen aufzuzeigen, indem die Bedeutung dieser Beziehung erneut untersucht wird.




