Temeswar und das Banat als multiethnischer Raum

Annäherung an eine Region anhand von Beispielen der rumänischen, ungarischen und deutschen Gegenwartsliteratur

Autor/innen

  • Annamária Biró

DOI:

https://doi.org/10.25365/denkart-2024-06

Schlagworte:

Temeswar, Transnationaler und Transkultureller Charakter, rumänische, ungarische und deutsche Literatur

Abstract

Temeswar ist ein bedeutender Punkt im symbolischen Raum des Banats, ja ganz Rumäniens, alleine schon weil die Revolution von 1989 ihren Anfang in dieser multiethnischen Stadt nahm. In meinem Beitrag möchte ich jene Bilder vorstellen, die heute in der Hochkultur und in der Alltagskultur von der Stadt im Umlauf sind, und skizzieren, wie sich in ihnen die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Spannungen zeigen. Unter den Fernsehserien werde ich die erste selbständige Drehbuchproduktion der rumänischen HBO, die 2018 entstandene Hackerville hervorheben, für deren Temeswarer Schauplatz das kulturelle Hauptstadt-Projekt von 2023 eine wichtige Rolle spielte. Von den literarischen Werken, die ich vorstelle, sollen die Texte der Schriftsteller:innen verschiedener Muttersprachen – Herta Müller, Radu Pavel Gheo, Andrea Tompa – den transnationalen und translokalen Charakter der Stadt zeigen; jene Verschiedenartigkeit, deren Mosaiksteine sich zum Gesamtbild fügen.

Als gemeinsames Charakteristikum der audiovisuellen und der literarischen Inhalte fallen die widersprüchlichen Elemente in der fiktionalen Selbstdarstellung der Stadt auf: die langwierige Aufarbeitung der Hinterlassenschaft des Realsozialismus, die Probleme der darauf folgenden Zwangsmodernisierung, die Spannungen im Alltag der rumänischen, ungarischen und banatendeutschen Einwohnerschaft, die sprunghaft angewachsene Kriminalität, die Mentalitätsunterschiede bezüglich der Genderrollen, des architektonischen Erbes, der Globalisierung und damit verbunden der Stadtentwicklung.

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Veröffentlicht

2024-12-31

Ausgabe

Rubrik

Artikel (peer-reviewed)