Bd. 3 (2006): Grüne Revolutionen. Agrarsysteme und Umwelt im 19. und 20. Jahrhundert

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Herausgeber: Andreas Dix und Ernst Langthaler

Redaktion: Andreas Dix, Rita Garstenauer und Ernst Langthaler

Mit einer „Grünen Revolution“ wollte die Weltbank ab den sechziger Jahren den Hunger in den armen Ländern des Südens bekämpfen. Ein ganzes Bündel agrartechnischer Innovationen (Hochleistungssaatgut, Mineraldünger, Bewässerung usw.) sollte den Hunger dauerhaft vertreiben. In der Tat stiegen in der Folgezeit die Erträge dramatisch an, allerdings wurden langfristig auch die ökologischen Kosten (Sortenarmut, Bodenschäden, Wassermangel usw.) sichtbar. Auf Europa übertragen, kann man für die Zeit ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert ebenso von „Grünen Revolution“ sprechen, einer dichten Folge von Innovationen, die teils von außen, teils auch innerhalb der Agrargesellschaft angestoßen wurden. Im Zeichen der Produktionssteigerung wurde die Landwirtschaft in die wachsenden, durch die Industrialisierung aufgebrochenen Stoffkreisläufe eingebunden. Die Umweltgeschichtsforschung legte ihren Schwerpunkt über lange Zeit auf die Industrialisierungsphase seit dem 19. Jahrhundert; dadurch geriet die Landwirtschaft, ihrer abnehmenden ökonomischen Bedeutung gemäß, fast vollständig aus dem Blickfeld. Dabei wurde außer Acht gelassen, dass land- und forstwirtschaftliche Nutzungsentscheidungen nach wie vor für die ökologische Situation eines großen Teiles unserer Umwelt von Bedeutung sind. Eine „Grüne Revolution“ ist stets das Ergebnis eines komplexen Wechselspiels von Gesellschaft und Natur; solche sozial-ökologischen Zusammenhänge in historischer Perspektive zu erkennen, bietet Orientierung auf dem Weg zu nachhaltigen Entwicklungen. Der vorliegende Band versammelt aktuelle Forschungen zur Umweltgeschichte der europäischen Landwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert am Beispiel der Pflanzenzucht, der Hagelversicherung, der Mineraldüngung und anderer Innovationen; zugleich macht er aber auch auf verbleibende Forschungsdefizite aufmerksam.

Diese Ausgabe ist zuerst als Print-Version im Studienverlag erschienen. Buchgestaltung nach Entwürfen von Kurt Höretzeder, Satz: Thomas Auer/Studienverlag, Umschlag: Karin Berner/Studienverlag unter Verwendung einer Fotografie aus Wolfgang Schiffer, Bauern-Bilder. Fotografien aus 50 Jahren Landwirtschaft, Münster-Hiltrup/Frankfurt am Main/Stuttgart 2001, 100.

Link zur Printausgabe: https://www.studienverlag.at/produkt/4235/gruene-revolutionen/

ISBN 978-3-7065-4235-7

Veröffentlicht: 2006-01-01

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