Historicizing Chaianov

Intellectual and scientific roots of the Theory of Peasant Economy

Authors

  • DFG-Graduiertenkolleg „Generationengeschichte“, Georg-August-Universität Göttingen

DOI:

https://doi.org/10.25365/rhy-2010-7

Abstract

Der russische Agrarökonom Aleksandr Čajanov hat schon oft das wissenschaftliche Interesse auf sich gezogen: Ökonomen und Anthropologen nutzten sein Modell der bäuerlichen Familienwirtschaft, um Bauernwirtschaften in Entwicklungsländern zu verstehen. Historiker verbanden Čajanov mit der Möglichkeit einer Alternative zur gewaltsamen Kollektivierung der russischen Landwirtschaft. Der Beitrag will geschichtswissenschaft- lichen Ansprüchen an eine ökonomische Theoriegeschichte gerecht werden und verfolgt die verschiedenen Traditionslinien, welche Čajanovs Wahrnehmung der russischen Land- wirtschaft prägten. Stationen der Untersuchung sind die Etablierung einer populistischen Wirtschaftslehre im späten 19. Jahrhundert, die „Entdeckung“ der Bauernwirtschaft durch die Zemstvo-Statistiker, die russische Rezeption der deutschen Historischen Schule sowie Čajanovs Rückgriff auf den in Österreich entwickelten Grenznutzenansatz zur Modellierung mikroökonomischer Entscheidungsabläufe. Der Beitrag verweist darüber hinaus auf die politische Dimension des Čajanovschen Modells und macht einen Vorschlag zur Einordnung Čajanovs in die Geschichte des europäischen Agrarismus.

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Published

2022-03-14