Die Textur der Diaspora – Zerstreutes Sammeln, Gesammeltes zerstreuen
DOI:
https://doi.org/10.31263/voebm.v72i2.2838Schlagworte:
NS-Raubgut, Provenienzforschung, Restitution, SammlungsmanagementAbstract
Provenienzforschung zu betreiben, sei schon immer Aufgabe jeder Kultureinrichtung gewesen und für Bibliotheken und Museen nichts Neues. Sie sei professioneller Standard. Diese selbstbewusste Reaktion der Kulturträger auf die sich nach Abschluss der Washington Conference Principles on Nazi Confiscated Art (1998) ergebenden Forschungsaufgaben versteckt, dass die Suche nach NS–Raubgut nicht nur zwingend nach einer Biographie der Objekte verlangt, sondern auch nach einer Biographie seiner Vorbesitzer. Und dass mit dem Abschluss der Suche nicht der Verbleib der fragwürdigen Objekte in einer Sammlung, sondern deren Restitution, also deren Zerstreuung in der Diaspora verbunden ist. Der Essay thematisiert die Spannung und den Widerspruch zwischen Sammeln und Zerstreuen, zwischen sammlungsbewahrender Provenienzforschung und sammlungsauflösender Restitutionswissenschaft.
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