„Das war ein Forschungsinstitut, wie es das heute praktisch nicht mehr gibt.“
Erinnerungen an Holger Böning und die Deutsche Presseforschung von zwei früheren studentischen Mitarbeitern
Schlagworte:
Nachruf, Holger BöningAbstract
Wer die Räumlichkeiten des ehemaligen Instituts Deutsche Presseforschung auf der vierten Ebene der Staats und Universitätsbibliothek Bremen betritt, dem liegt der Geruch alten Papiers in der Nase: „eine Kombination aus Grasnoten, eine Spur Säure und ein Hauch Vanille“ (Strlič et al., 2009, 8617). Vor den Fenstern der Büros, die an den kargen Dachgarten der Bibliothek grenzen, kreischen die Möwen. Drinnen dämpfen Papiermassen in den Regalen und auf den Tischen das Gekreische wie das gesprochene Wort und geben Gedanken Raum, die wie Papierflieger über den Gang schweben. Ein grüner Nadelfilzteppich, der dort schon seit der Einweihung des spätmodernen Betonbaus 1975 liegen könnte, tut sein Übriges. Bis zu seiner Emeritierung 2016 wirkte Holger Böning am Institut Deutsche Presseforschung in zwei Büros, verbunden durch eine Zwischentür. Seit 2003 war er Sprecher und spiritus rector des Instituts (Blome et al., 2015). Zu Beginn seines Ruhestands zog er aus und verlagerte sich und seine ungebrochene Schaffenskraft endgültig in das behagliche Arbeitszimmer im Obergeschoss des Bremer Reihenhauses in der Scharnhorststraße, zugleich Sitz des gemeinsam mit seiner Frau Elke Ehlers betriebenen Verlags edition lumière.
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