Schizoradio als Schizoanalyse der Massenmedien
Freies Radio und Europa nach 1968
Schlagworte:
Guattari, Kogawa, Schizoradio, Europa, MinderungAbstract
Die Schizoanalyse findet ihren Ursprung in den Schriften von Gilles Deleuze (1925-1995) und Félix Guattari (1930-1992) und markiert einen deutlichen Einschnitt in die Historisierungsmöglichkeiten der Avantgarde-Bewegungen des Langen zwanzigsten Jahrhunderts und geht mit einem grundlegenden Verständnis von ästhetischer Subjektivierung einher. Auf dieser Grundlage wird eine historische Narrativierung entwickelt, und eine mögliche Periodisierung für das Schizoradio zur Diskussion gestellt. Es werden fünf Perioden vorgeschlagen: ,Schizoradio avant la lettre’ (1871- 1968), ,therapeutisches Schizoradio’ (1956-1982), ,autonomes Schizoradio’ (1976-1982), ,nomadisches Schizoradio’ (1985-2011) und ,transversales Schizoradio’ (2001-2018). Jeder dieser Perioden wird in einem eigenen Abschnitt kontextualisiert und diskutiert. Darüber theoretisiert die Schizoanalyse ein erweitertes Konzept von Kolonialismus, welches, für Deleuze und Guattari, in Kongruenz zur europäischen Kultur insgesamt gesehen werden sollte und sich in einer inneren Kolonisierung durch den Ödipuskomplex ausdrückt. Spätestens in Tausend Plateaus (1980, Mille plateaux) legen Deleuze und Guattari ihre Hoffnungen dann in die amerikanische Gegenkultur (counterculture). In Amerika, so argumentieren sie, gäbe es weniger Bäume als Wurzeln, und diese fänden sich bevorzugt in der Gegenkultur – während Europa mit einer männlichen, weißen, erwachsenen, in der Stadt lebenden, heterosexuellen und standardsprachlichen Norm assoziiert wird. Dies ist das Spannungsfeld, in dem eine historische Periodisierung des Schizoradios entwickelt wird.
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