Aktueller Call for Papers

Call for Papers: zisch 11 (2024): Schreiblehre im Spannungsfeld von analogen und digitalen Schreibmedien, -praktiken und -settings

Der Einsatz digitaler Technologien hat traditionelle schriftliche Kommunikationstraditionen herausgefordert und transformiert. Technologische Fortschritte, wie zum Beispiel die Nutzung von textrelevanten KI-Schreibtools, ändern die Art und Weise, wie wir schreiben und haben damit auch Einfluss darauf, wie wir Schreibkompetenz vermitteln. Wenn wir also die Schreibmedien in den Blick nehmen, ist das handschriftliche Schreiben auf Papier längst dem digitalen Tippen gewichen, das effizienter und zeitsparender ist, sofern es gut beherrscht wird. Mit der zunehmenden Automatisierung des Schreibens durch textgenerierende Tools zeigt sich gar ein umfassender Kulturwandel des Lesens und Schreibens (Lehnen & Steinhoff, im Erscheinen 2024). Doch gerade handschriftliches Schreiben erfüllt wichtige Funktionen, die mit dem digitalen Schreiben nicht einhergehen: Das Schreiben mit dem Stift ist ein komplexerer Vorgang, er erfordert größere feinmotorische Fähigkeiten der Schreibenden und wirkt sich positiv auf die kognitive Entwicklung aus (Van der Meer & van der Weel, 2017; Mueller & Oppenheimer, 2014). Neuere Technologien wie z. B. Paper Tablets versuchen diese analogen Praktiken im digitalen Raum nachzubilden, indem sie das analoge Schreiben mit einem Stift auf einer digitalen Oberfläche ermöglichen, was zu einer hybriden Kombination von alten und neuen Schreibtechniken führt. Zugleich werden aber auch unterschiedliche analoge wie digitale Schreibpraktiken gleichzeitig angewandt, wenn z. B. erste Skizzen handschriftlich entworfen werden und anschließend in Textverarbeitungsprogrammen weitergearbeitet wird.  

Denn nicht nur die Schreibmedien, sondern auch die Schreibumgebungen bewegen sich im Spannungsfeld von analog und digital. Seit der Covid-19 Pandemie und den damit einhergehenden Semestern der Online-Lehre hat sich die Hochschullandschaft nachhaltig verändert und Digitalisierungsprozesse wurden beschleunigt (Dittler & Kreidl, 2021). (Schreib-)Lehre findet sowohl analog in Präsenz und/oder im digitalen Raum statt. Die Vielfalt der Schreibsettings ergibt Möglichkeiten, geht aber auch mit Herausforderungen für Studierende wie Lehrende einher.

Dieser Call for Papers ruft dazu auf, den Möglichkeiten und Limitationen von analogen wie digitalen Werkzeugen und Schreibumgebungen nachzugehen sowie daraus abgeleitet Perspektiven für die Schreiblehre aufzuzeigen. Eingereichte Beiträge sollten sich mit einem der nachfolgenden Perspektiven und Fragestellungen auseinandersetzen:

  • Didaktische Perspektive: Untersuchung von Lehrmethoden und -strategien in der Schreib- und Lesedidaktik, die den Wechsel zwischen analogen und digitalen Werkzeugen fördern.
  • Lehr- und Lernumgebungen: Wie können in der Schreiblehre digitale und analoge Formate – im Sinne von Blended Learning bzw. eines Flipped Classroom Ansatzes – sinnvoll zusammenwirken?
  • Kognitive Aspekte: Analyse der Auswirkungen analoger und digitaler Schreibumgebungen auf kognitive Prozesse und Lernergebnisse.
  • Kreativitätsforschung: Potenziale für kreative Schreibtechniken mit analogen wie digitalen Schreibmedien.
  • Technologische Innovationen: Vorstellung und Bewertung neuer digitaler Werkzeuge und Plattformen zur Förderung der Schreibkompetenz.
  • Best Practice: Vorstellung von Lehr- und Lernsettings, die analoge und digitale Medien und/oder Schreibumgebungen lernförderlich miteinander kombinieren.

Wir bitten um die Einreichung der vollständigen Beiträge unter Beachtung der Richtlinien für Autor*innen an zisch.ctl@univie.ac.at. Eine Rückmeldung über den Artikel erfolgt im Anschluss innerhalb von zwei Wochen. Alle angenommenen Beiträge gehen durch ein anonymisiertes Peer-Review-Verfahren.

 

Deadline und Zeitplan:

  • 01.05.2024: Einreichung der vollständigen Beiträge
  • 10.05.-10.08.2024: Peer-Review-Phase
  • 11.08.2024-30.09.2024: Überarbeitung der Beiträge
  • 15.11.2024: Erscheinungstermin „zisch“ Heft 11

 

Herausgeber*innen

Dr.in Silke Schwaiger
Mag.a Katrin Miglar
Dipl.-Sozialwirtin (Univ.) Katharina Thill

 

Literatur

Dittler, U. & Kreidl, C. (Hrsg.). (2021). Wie Corona die Hochschullehre verändert. Erfahrungen und Gedanken aus der Krise zum zukünftigen Einsatz von eLearning. Wiesbaden: Springer Gabler. Verfügbar unter https://doi.org/10.1007/978-3-658-32609-8

Lehnen, K. & Steinhoff, T. (im Erscheinen 2024). Digitales Lesen und Schreiben. In Androutsopoulos, J. & Vogel, F. (Hrsg.), Handbuch Sprache und digitale Kommunikation. Berlin & Boston: de Gruyter.

Mueller, P. A., & Oppenheimer, D. M. (2014). The Pen Is Mightier Than the Keyboard: Advantages of Longhand Over Laptop Note Taking. Psychological Science, 25(6), 1159–1168. Verfügbar unter https://doi.org/10.1177/0956797614524581

Van der Meer, A. L. H. & van der Weel, F. R. (2017). Only Three Fingers Write, but the Whole Brain Works: A High-Density EEG Study Showing Advantages of Drawing Over Typing for Learning. Frontiers in Psychology, 8. Verfügbar unter https://doi.org/10.3389/fpsyg.2017.00706