Digitale Spuren und Bildung

Autor/innen

  • Tiantian Tang

DOI:

https://doi.org/10.21243/mi-02-20-11

Abstract

Tiantian Tangs Beitrag untersucht die multiple Bedeutung des Spurbegriffs zwischen Spurenlesen bzw. Spürsinn und fasst so den medientheoretischen Stand der gegenwärtigen Dinge zusammen. Dabei wird aus bildungswissenschaftlicher Sicht betont, dass Spuren auch angesichts des digitalen Fußabdrucks gerade in einer vernetzten Wissens- und Informationsgesellschaft nicht einfach auf ein ihnen Dahinterliegendes bezogen sind, sondern vielmehr auf weitere Spuren verweisen. Gerade angesichts der Diskussionen zu Poststrukturalismus und Postmoderne kann mithin festgehalten werden, das Spuren sich vielmehr verspuren, als dass sie im polizeilichen Sinne auf Täterinnen und Täter bezogen sind. Dabei wird auch herausgearbeitet, wie angesichts von Informatik und mithin Algorithmik ein zeitgemäßer Spurbegriff modelliert und angewendet werden kann, um (mediale) Bildungsprozesse beschreiben zu können.

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Veröffentlicht

2020-06-21

Zitationsvorschlag

Tang, T. (2020). Digitale Spuren und Bildung. Medienimpulse, 58(02), 35 Seiten. https://doi.org/10.21243/mi-02-20-11