Das Bindungsverhalten von Kleinkindern während der Medienaneignung

Eine empirische Untersuchung des affektiven Verhaltens von Kleinkindern in einer „Fremden Situation”

Autor/innen

  • Inés Neiss Universität Wien / Wiener Medienpädagogik

DOI:

https://doi.org/10.21243/mi-04-21-05

Abstract

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob eine Bindung von Kleinkindern an Medien im Alter von drei Jahren während der Medienaneignung in einer „Fremden Situation“ empirisch beobachtbar ist. Unter anderem wurde der Frage nachgegangen, ob Unterschiede bei Kleinkindern aus Kernfamilien und Multiproblemfamilien auf der affektiven Verhaltensebene festgestellt werden können. Aufgrund der Gegebenheit, dass empirischen Forschungen zur frühen Kindheit bisher nur wenig Beachtung im Forschungsfeld der Mediensozialisation beigemessen wurde, erschien es notwendig, selbst eine Methode zu entwickeln. Diesbezüglich wurde ein qualitatives Datenerhebungsverfahren anhand einer verdeckten, teilnehmenden Beobachtung innerhalb eines strukturierten, experimentellen Settings entwickelt, um das Bindungsverhalten von Kleinkindern zu Medien aus bindungstheoretischer Sicht anhand des unmittelbaren, affektiven Ausdrucks klassifizieren zu können. Mithilfe der vorliegenden Methode konnte gezeigt werden, dass eine Bindung an Medien während der Medienaneignung bei Kleinkindern empirisch beobachtbar ist.

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Veröffentlicht

2021-12-20

Zitationsvorschlag

Neiss, I. (2021). Das Bindungsverhalten von Kleinkindern während der Medienaneignung: Eine empirische Untersuchung des affektiven Verhaltens von Kleinkindern in einer „Fremden Situation”. Medienimpulse, 59(4), 40 Seiten. https://doi.org/10.21243/mi-04-21-05