Eisenmänner

Die Heavy-Metal-Subkultur der DDR

Autor/innen

  • Nikolai Okunew Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung

Schlagworte:

Mediengeschichte, Subkultur, Emotionsgeschichte, Heavy Metal, DDR

Abstract

Als vermeintlich unpolitische Subkultur wurde Heavy Metal in der DDR bisher kaum beachtet. Auf Basis von Archivquellen, Szenepublikationen und Interviews kann aber gezeigt werden, dass diese popmusikalisch motivierte Szene – angetrieben von der Entwicklung der westlichen und globalen Medienlandschaft – in den späten 1980er zu einer beträchtlichen Größe heranwuchs, über 100 Bands hervorbrachte und sogar den Staatsfunk für sich vereinnahmen konnte. Die Abweichung von der marxistisch-leninistischen Staatsideologie und dem damit verbunden emotionalen Regime erfolgte dabei gerade nicht auf explizit politischer, sondern auf alltäglicher-ästhetisch und körperlicher Ebene, was sich insbesondere auf den vielen Konzerten zeigte. Der Blick auf die Heavy-Metal-Fans weist somit nicht nur auf die Ansprüche, die die Herrschaftspartei auch kurz vor ihrem Untergang noch über die Körper der DDR-Jugend erhob, sondern auch die fehlende Kraft zur Durchsetzung ihrer Ansprüche.

Autor/innen-Biografie

Nikolai Okunew, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung

Dr, studierte Geschichts- und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte danach am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. 2021 erschien seine Promotion „Red Metal: Die Heavy-Metal-Subkultur der DDR“ bei Ch. Links. Derzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF und forscht zur Transformation von Fernsehen und Lebenswelten in Ostdeutschland in den 1990er Jahren.

Zusätzliche Dateien

Veröffentlicht

2024-02-12

Zitationsvorschlag

Okunew, N. (2024). Eisenmänner: Die Heavy-Metal-Subkultur der DDR. Medien & Zeit. Kommunikation in Vergangenheit Und Gegenwart, 38(2), 114–124. Abgerufen von https://journals.univie.ac.at/index.php/mz/article/view/8544

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