„Ich bin keine Pausenaufsicht, ich bin kein Retter … ich bin Lehrer.“

Eine dokumentarische Analyse zur Rolle von Lehrenden im “home schoolings” der COVID-19-Krise.

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.21243/mi-02-20-23

Abstract

Lehrerinnen und Lehrer kamen aufgrund der durch die COVID-19-Krise bedingte Ausnahmesituation und der Umstellung auf “home schooling” nicht nur hinsichtlich des bereits etablierten alltäglichen Unterrichtspraxis, sondern auch bezüglich ihrer hierin eingenommenen Rolle mit gewichtigen Ungewissheiten sowie zahlreichen neuen Anforderungen und Herausforderungen konfrontiert. Einerseits wurden in einem sehr knapp bemessenen Zeitraum sämtliche – dem regulären Unterricht inhärente – Regeln, Routinen und Rituale bzw. das dem gewohnten Unterrichtssetting zugrundeliegende Handlungsprogramm vollkommen außer Kraft gesetzt (vgl. Thiel 2016, S. 109f). Dies führte andererseits wiederum dazu, dass gewisse Verpflichtungen der bzw. die Erwartungen an die Lehrpersonen neu definiert bzw. ausgehandelt wurden. Der Aufsatz thematisiert folglich die Rolle als durch die Institution Schule induzierte Zumutung der Gesellschaft in Zeiten der COVID-19-Krise und deren Einfluss auf die digitalisierte Handlungspraxis von Lehrende im Kontext des von der Regierung verordneten home schoolings.

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Veröffentlicht

2020-06-21

Zitationsvorschlag

Reischl, J., & Schmölz, A. (2020). „Ich bin keine Pausenaufsicht, ich bin kein Retter … ich bin Lehrer.“: Eine dokumentarische Analyse zur Rolle von Lehrenden im “home schoolings” der COVID-19-Krise. Medienimpulse, 58(02), 40 Seiten. https://doi.org/10.21243/mi-02-20-23