Editorial 01/2024: Aufgeklärte Medienpädagogik

Autor/innen

  • Anke Redecker Freie Autorin
  • Christian Swertz Universität Wien
  • Alessandro Barberi OVGU Magdeburg / Universität Wien

DOI:

https://doi.org/10.21243/mi-01-24-20

Abstract

Kant hat in seiner Beantwortung der Frage, was Aufklärung ist, das Prinzip der Aufklärung klar formuliert: Aufgeklärt ist, wer frei ist. Frei ist der Mensch, der dazu in der Lage ist, Medien vernünftig zu verwenden, oder – in Kants Worten – „von seiner Vernunft in allen Stükken öffentlichen Gebrauch zu machen“ (Kant 1968). Damit wird die Möglichkeit, sich öffentlich frei zu äußern, als eine Methode vorgeschlagen, die Menschen zum Vernunftgebrauch zu erziehen. Das erinnert an die negative Erziehung von Rousseau, denn die Bewegung auf dem Pfad der Bildung soll nicht durch Inhalte, sondern durch die materielle Struktur vermittelt werden: Es gilt, für alle Menschen die Möglichkeit zu schaffen, von der eigenen Vernunft kritischen Gebrauch zu machen – das Weitere regeln sie dann selbst. Die Annahme, dass Menschen das Weitere dann selbst regeln können, liegt in der Logik der Sache, denn alles andere ist mit dem Ziel der Freiheit nicht zu vereinbaren.

Literaturhinweise

Baacke, Dieter (1997): Medienpädagogik (Grundlagen der Medienkommunikation), Tübingen: Niemeyer.

Barbrook, Richard/Cameron, Andy (1996): The Californian ideology, in: Science as Culture 6, 1, 44–72.

Bourdieu, Pierre (1982): Die feinen Unterschiede: Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Harari, Yuval Noah (2017): Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen, München: C. H. Beck.

Herman, Edward S./Chomsky, Noam (2008): Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media, London: The Bodley Head.

Kant, Immanuel (1968): Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?, in: Weischedel, Wilhelm (Hg.): Immanuel Kant. Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 53–61.

Meyer, Thorsten/Mayrberger, Kerstin/Münte-Goussar, Stephan/Schwalbe, Christian (Hg.) (2011): Kontrolle und Selbstkontrolle. Zur Ambivalenz von E-Portfolios in Bildungsprozessen, Wiesbaden: Springer.

Meyer-Drawe, Käte (2021): Zum Wandel selbst verschuldeter Unmündigkeit, in: Journal Phänomenologie 55: Digitalität und Erfahrung, 7–24.

Smith, Adam (1776): An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, London: Strahan & Cadell.

Wigger, Lothar (2016): Hegels Bildungstheorie und die bildungstheoretische Biografieforschung. Traditionslinien und Perspektiven, in: Verständig, Dan/Holze, Jens/Biermann, Ralf (Hg.): Von der Bildung zur Medienbildung, Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, 109–130.

Downloads

Veröffentlicht

2024-03-21

Zitationsvorschlag

Redecker, A., Swertz, C., & Barberi, A. (2024). Editorial 01/2024: Aufgeklärte Medienpädagogik. Medienimpulse, 62(1), 22 Seiten. https://doi.org/10.21243/mi-01-24-20

Am häufigsten gelesenen Artikel dieser/dieses Autor/in

<< < 6 7 8 9 10 11 12 13 > >>