Verrückte „Geschichte[n]“ in 280 Zeichen?
Schlagworte:
Geschichte(n) auf Twitter, Historische Diskurse in Sozialen Medien, digitale Quellen, Ukrainepolitik in Tweets, Bundeskanzler in KiewAbstract
Die Aufmerksamkeitswellen, die auf Twitter auf- und nach kurzer Zeit wieder abschwellen, machen vor historischen Themen nicht Halt, ganz im Gegenteil. Die Tagesaktualität des Kurznachrichtendienstes lässt immer wieder den Blick auf die Vergangenheit zu, sofern sich deren Bezug zur Gegenwart dafür anbietet. Dass dieser meist implizit bleibt, liegt in der Prägnanz der Tweets begründet: Maximal 280 Zeichen machen komplexere Einordnungen, Vergleiche oder Deutungen schlichtweg unmöglich. Stattdessen müssen sich NutzerInnen, die auf die historischen Dimensionen gegenwärtiger Ereignisse aufmerksam machen und damit gleichzeitig ein großes Publikum erreichen wollen, auf versierte Impulse beschränken. Ihren RezipienInnen obliegt deren Aneignung und damit auch die Kontrolle über das Netz, welches sie um gut platzierte Tweets herum mithilfe unterschiedlicher Tweet-Typen spinnen. Auf Twitter handeln tausende NutzerInnen ihre jeweiligen Vorstellungen von Vergangenheit öffentlich einsehbar miteinander aus. Ungleich mehr werden in der Folge mit diesen Kommunikationen konfrontiert und machen sie sich ebenso eigenmächtig zu eigen. Ein Kurznachrichtendienst, dessen Gegenwartsbezug nicht größer sein könnte, zeitigt so tagtäglich unzählige Gespräche über das Gestern.
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