Das kreative Potenzial digitaler Medien für Bildungsprozesse

Zur Logik der Entstehung neuen Wissens in heterogenen Zielgruppen

Autor/innen

  • Florian Dobmeier

DOI:

https://doi.org/10.21243/mi-04-17-27

Schlagworte:

bildungstheorie, wissenschaftstheorie, kreativität, netzwerkanalyse, medienbildung, digitalität, lernkultur, pädagogische organisationsentwicklung

Abstract

Eine Aufgabe von Hochschulen heutzutage besteht in der Förderung Studierender bei der Generierung neuen Wissens in forschungsbasierten Lehr- und Lernformaten. Die in diesen aufgeworfene Frage nach der Logik der Entstehung des Neuen (Reichertz 2013) ist eng an die Frage gekoppelt, wodurch Bildungsprozesse veranlasst werden können (Koller 2012b). Im Beitrag wird die – Bildungsprozessen zugrundeliegende – "neue Erkenntnis" nach Charles Sanders Peirce als "abduktiver" Prozess gefasst, der das schlusslogische Äquivalent von Kreativität darstellt. Dieser abduktive Prozess kann Peirce zufolge durch Muße oder Druck begünstigt werden. Reichertz‘ Kritik an Peirce folgend, ist abduktive Erkenntnis aber auch und vor allem durch Kommunikation mit Peers bedingt. In diesem Kontext versteht sich der Beitrag als Bildungspotenzialanalyse universitärer medialer Lernstrukturen und bezieht sich bildungstheoretisch auf wissenssoziologische Netzwerktheorie. Es wird die These diskutiert, dass die Kultivierung von Konnektivität in universitären Lernplattformsystemen durch Implementierung konjunktiv-disjunktiver Algorithmen sowie Habitualisierung einer tentativ-explorativen Netzwerk-Sozialität auf Seite der Studierenden zur Probabilisierung abduktiver Prozesse beiträgt. Angesichts dessen sind die raumzeitlich-soziale Nonlinearität und Vernetztheit digitaler Medien (Jörissen 2016d) algorithmisch sowie habituell weiter zu erschließen und (lernkulturell) in intrauniversitären digitalen Lernplattformen zu etablieren. Die Heterogenität der Studierenden stellt dabei einen Ereignishorizont, der durch jene Vernetzungsprozesse potenziert werden kann, für Bildungsprozesse dar. Im Einzelnen zeigt der Beitrag zunächst den strukturellen Zusammenhang von "Bildung" und "Kreativität" auf (II), um anschließend die strategische Herbeiführung abduktiver Prozesse zu diskutieren (III). Abschließend wird für die Kultivierung digitaler Konnektivität zur Probabilisierung abduktiver Prozesse plädiert (IV).

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Veröffentlicht

2018-04-04

Zitationsvorschlag

Dobmeier, F. (2018). Das kreative Potenzial digitaler Medien für Bildungsprozesse: Zur Logik der Entstehung neuen Wissens in heterogenen Zielgruppen. Medienimpulse, 55(4). https://doi.org/10.21243/mi-04-17-27

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