Rezension: "Nicolaus Sombart. Utopist, Libertin, Dandy" von Günther Erbe
DOI:
https://doi.org/10.21243/mi-01-24-03Schlagworte:
Geschichte/20. Jahrhundert, Deutsche Literatur, Schmitt, Carl, Nationalsozialismus, Feminismus, Dandy, Adel, Bildungsbürgertum, Salon, Bundesrepublik, BiografieAbstract
Indem er die Biografie Nicolaus Sombarts (1923-2008) nachzeichnet, führt Günter Erbe uns durch drei Epochen deutscher Geschichte: von der Weimarer Republik bis zur Bundesrepublik der Gegenwart. Obwohl Sombart in einem großbürgerlichen Elternhaus aufwuchs, wo er den literarisch-wissenschaftlichen Salon seiner Mutter erlebte, wurde er später ein starker Befürworter der sexuellen Emanzipation der Frau. Als von Charles Fourier beeinflusster Utopist entwarf er eine gesellschaftliche Neuordnung der Geschlechterrollen. Seine geistige Nähe zu Carl Schmitt als Kronjurist des Dritten Reichs wie seine elitären kulturellen Ansichten machen ihn bis heute umstritten. Dabei liegt der Wert seines literarischen Schaffens in den Tagebüchern der Skandale der höheren Gesellschaft, die ihn immer wieder anzog. Hier konnte er auch sein soziologisches Interesse verwirklichen, nachdem seine wissenschaftliche Laufbahn ihr Ende fand. Mit der Etablierung eines eigenen Salons und seinem Umgang mit der gesellschaftlichen Elite Berlins, der neuen Hauptstadt, gelang es ihm, die Brücke zum großbürgerlichen Salon vergangener Zeiten, dem seiner eigenen Kindheit, zu schlagen.
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Verlag: Böhlau Verlag
Erscheinungsort: Köln
Erscheinungsjahr: 2023
ISBN: 978-3-412-52691-7
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