Franz Čížek, Kunst & Bildung

Historische Ikonen machen ikonische Geschichte

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.21243/mi-02-25-06

Schlagworte:

Franz Čížek, art education, youth art class, aesthetic education, creative pedagogy, modernism, Red Vienna, educational theory, innovative teaching, child creativity, experiential learning, pedagogical legacy, art in schools, teacher-student interaction, creative freedom, self-expression, educational reform

Abstract

Franz Čížek (*1865 in Leitmeritz/Litoměřice †1946 in Wien) ist weltweit eine der herausragendsten, aber auch eine der am wenigsten erinnerten Persönlichkeiten in der Geschichte der Kunstpädagogik – insbesondere in Österreich. Seine weltberühmte „Jugendkunstklasse“ ermöglichte jahrzehntelang einer großen Zahl von Kindern, sich in einem durchdachten Umfeld frei und kreativ auszudrücken. Dieser Beitrag untersucht Čížeks Ansatz während des Ersten und Zweiten Weltkriegs und beleuchtet dabei sowohl die Rolle des Lehrers in Bildungsprozessen, die Bedeutung innovativer pädagogischer Haltungen als auch die entscheidenden Schnittstellen zu Theorie, Praxis und Forschung in der aktuellen Bildungslandschaft der ästhetischen und kulturellen Bildung. Basierend auf übersetzten Passagen des Buches „Franz Čížek und die Wiener Jugendkunst“ von Rolf Laven aus dem Jahr 2006 werden Bildmaterial, Zitate ehemaliger Schüler der Jugendkunstklasse von Franz Čížek sowie Einträge aus Čížeks Tagebüchern und Notizen dargestellt. Mit dem Ziel, sowohl zu informieren als auch zu revolutionärem Denken in der Bildung anzuregen, wird dieser Beitrag durch den Einsatz von KI-generierten Bildern ergänzt, kombiniert mit dem historischen und theoretischen Kontext von innovativem und kreativem Lehren und Lernen.

Autor/innen-Biografie

Anastasiya Savran, Pädagogische Hochschule Wien

Rolf Laven (* 1966 in Jülich[1]) ist ein deutsch-österreichischer Bildhauer, Kunstpädagoge und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis Leben

Laven studierte ab 1989 Bildhauerei/Plastische Vormgeving bei Han van Wetering an der Academie van beeldende Kunsten (Akademie der Bildenden Künste) Maastricht. Ab 1990 setzte er seine Studien an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Michelangelo Pistoletto, Bruno Gironcoli, Herwig Zens und Edelbert Köb fort und absolvierte ein Gastsemester bei Franz Graf.[2] Ebenfalls 1990 arbeitete er unter Andreas von Weizsäcker mit Papierskulpturen an der Sommerakademie Salzburg. Sein Magisterstudium schloss er 1994 am Institut für Bildnerische Erziehung und Kunstwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien bei Herwig Zens ab. In seiner Diplomarbeit befasste er sich mit dem Thema Der Wiener Kinetismus und sein Einfluss auf die Pädagogik. Ein weiteres Magisterstudium im Fach Bildhauerei beendete er 1998 ebenfalls an der Akademie der bildenden Künste bei Michelangelo Pistoletto. 2004 wurde er an der Akademie der bildenden Künste promoviert.[2] Sein Doktoratsstudium an der Akademie der bildenden Künste beendete er mit der Auszeichnung summa cum laude. Seine Dissertation trug den Titel Franz Cizek – Rezeption und Relevanz der Wiener Jugendkunstklasse im internationalen Kontext – Keine Wunderkinder oder der innere Drang der Notwendigkeit. Die Veröffentlichung erfolgte in der Wissenschaftsreihe der Akademie der bildenden Künste Wien unter dem Titel Franz Cizek und die Wiener Jugendkunst.[3][4]

Laven lehrt als Professor für Kunstdidaktik am Institut Sekundarstufe Allgemeinbildung der Pädagogischen Hochschule Wien[5] sowie im Rahmen einer Kooperationslehrtätigkeiten an der Akademie der bildenden Künste Wien,[6] an der Universität für angewandte Kunst Wien[7][8] sowie von 2011 bis 2018 an der Universität Wien.[9][10] An der Volkshochschule Meidling leitet und unterrichtet er im Rahmen der Berufsreifeprüfung den Fachbereichslehrgang „Kunst und Design“.[11]

Er ist Bundesvorsitzender des Berufsverbandes Österreichischer Kunst- und WerkerzieherInnen (BÖKWE)[12] sowie Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildnerische Erziehung, der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen, der IG Bildende Kunst, der IG Bildrecht,[8] des ICOM Österreich und seit 2023 World Councillor für Europa bei der International Society for Education through Art (InSEA)[13]

Künstlerische Arbeit und Projekte

Als freier Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter betreute Laven den Čižek-Nachlass im Wien Museum.[14] Ab 1992 realisierte er Projekte und beteiligte sich an Symposien und Ausstellungen, unter anderem in der Freiluftgalerie Laa an der Thaya,[15] im KO_OP Salon 69,[16] in der Galerie Eisenwaren Kamp,[17] im Basement Wien[18] und im Kunstraum Wolshof.[19] Laven leitet und initiiert diverse künstlerische sowie wissenschaftliche Projekte im öffentlichen Raum in Österreich. Zwei seiner aktuellen Projekte sind die Umgestaltung der noch befahrenen Straße Spalowskygasse vor einer Wiener Schule zu einer künstlerischen Grätzeloase[20] sowie die Umsetzung eines Skulpturenwegs in Braunau am Inn.[21]

Laven ist Gildenmeister der Innviertler Künstlergilde.[8] Im Jahr 2023 waren seine Werke unter anderem beim Eisenbahnmuseum Strasshof[22] sowie beim Stahlbildhauersymposium in Braunau zu sehen.[23]

Ein weiterer Schwerpunkt Lavens liegt in künstlerisch-wissenschaftlichen Projekten mit Lernenden der Primar- und Sekundarstufe sowie im tertiären Bildungsbereich. Zuletzt wirkte Laven beim internationalen Forschungsprojekt Science&Art@School Cultural Collisions an der Technischen Universität Wien.[24]

Publikationen (Auswahl)
  • Franz Čižek und die Wiener Jugendkunst. Schlebrügge, Wien 2006, ISBN 3-85160-077-0.
  • mit Wolfgang Kos, Bernhard Leitner, Barbara Lesak, Ulrike Matzer, Ursula Storch et al.: Kinetismus. Wien entdeckt die Avantgarde. Ausstellungskatalog. Hatje Cantz, Ostfildern 2006, ISBN 3-7757-1797-8.
  • mit Eva Kolm, Johanna Schneider, Helga Schwaiger: Ich sehe was, was du nicht siehst...Ein Pilotprojekt von mumok und Secession. Schleebrügge, 2007, ISBN 978-3-85160-100-8.
Auszeichnungen
  • 2024: Edwin-Ziegfeld-Award der United States Society for Education through Art (USSEA)[25]
Weblinks Commons: Rolf Laven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Einzelnachweise

Erstmals in Österreich: HS-Professor Dr. Rolf Laven wurde mit dem International Edwin-Ziegfeld-Award 2024 for Outstanding Art-Education ausgezeichnet. In: Pädagogische Hochschule Wien. Abgerufen am 25. April 2024.

Literaturhinweise

BMBWF (2012): Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung: Lehrplan der Volksschule, online unter: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10009275&Fassung-Vom=2023-08-31 (letzter Zugriff: 15.11.2024)

Borg-Tiburcy, Kathrin (2019): Die ästhetische Dimension kindlicher Tätigkeit, Wiesbaden: Springer Fachmedien Gallagher, Michael Sean/Pekka, Ihanainen (2015): Aesthetic literacy: Observable phenomena and pedagogical applications for mobile lifelong learning (MLLL), in: European Journal of Open, Distance and E-learning 18.1: 15–33, online unter: https://doi.org/10.1515/eurodl-2015-0002 (letzter Zugriff: 15.11.2024)

Helga, Kämpf-Jansen (2021): Ästhetische Forschung. Wege durch Alltag, Kunst und Wissenschaft. Zu einem innovativen Konzept ästhetischer Bildung, Wiesbaden. Tectum-Verlag.

Laven, Rolf/Stangl, René (2015): Mit Selbstausdruck gegen Selbstentfremdung, in: AESTHETIC DEVELOPEMENT IN THE EDUCATIONAL PROCESS. Anstvena Monografija CIP – Kataložni zapis o publikaciji Univerzitetna knjižnica Maribor. RIS DVOREC RAKIČAN – UNIVERZA V MARIBORU PEDAGOŠKA FAKULTETA. ISBN: 978-961-6647-47-2

Laven, R. (2006), Franz Čížek und die Wiener Jugendkunst. Schriften der Akademie der bildenden Künste, Bd. 2, Wien: Schlebrügge.

Laven, R. (2018), ‘Empowering Students in Inclusive Aesthetic Workshops: Active Creation over Passive Participation’, in J. Herzog (ed.),

Challenges of Working with Gifted Pupils in European School Systems,

Hamburg: Dr. Kovac, pp. 205–10.

Laven, R. (2022), “Interlude I: Once Vienna was the Mecca of Visual Arts Education for Children: The (Re)Discovery of Franz Čížek” in Living

Histories (Book) Global Conversations in Art Education, Co-Editors

Garnet, D. & Sinner, A., Bristol: Intellect

Metzger, W. (1962), Die Grundlagen der Erziehung zu schöpferischer Freiheit, Frankfurt: Kramer.

Schuster, P.-K. (1986), ‘Der Mensch als sein eigener Schöpfer’ , in J. Beuys, Joseph Beuys: Zu seinem Tode: Nachrufe Aufsätze Reden, Bonn: Inter Nationes, pp. 17–25.

Selkrig, M. (2017), ‘Teachers adopting artists’ pedagogies: Is it really that simple?’, International Journal of Education Through Art, 13:3, pp.

–47, doi: 10.1386/eta.13.3.333_1

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Veröffentlicht

2025-06-20

Zitationsvorschlag

Laven, R., & Savran, A. (2025). Franz Čížek, Kunst & Bildung: Historische Ikonen machen ikonische Geschichte. Medienimpulse, 63(2), 25 Seiten. https://doi.org/10.21243/mi-02-25-06

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Rubrik

Kunst und Kultur in der Schule

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