Praxiszentrierte realistische Ethik kritischer Medienbildung
DOI:
https://doi.org/10.21243/mi-04-24-13Schlagworte:
medienethik praxis, Philosophy of Education, Medienbildung, Kritische Pädagogik, MedienkritikAbstract
Dieser Beitrag betrachtet ausschnittartig die komplexe Beziehung zwischen Ethik, Medien und Bildung, indem die Spannungen zwischen subjektiven und objektiven Bedeutsamen fokussiert wird. Dabei wird Bildung als entscheidende Vermittlung beiden gedacht. Normen und Werte als auch Fakten und Tatsachen werden als etwas Bedeutendes und dadurch Realistisches gedacht. So wird zwischen ethischen und realistischen Fragestellungen das einigende gesucht und in der Idee des Guten als zentrales Moment gefunden. Als unrealistisch und damit problematisch werden Ethiken identifiziert, die sich nur auf abstrakte Normen oder Werte stützen, da sie die subjektive Verwirklichung und die objektive Lebenswirklichkeit auch einer Pädagogik vernachlässigen. Betont wird dagegen die Notwendigkeit einer realistischen Ethik, die die dynamische und kontextabhängige Idee des Guten berücksichtigt. Diese Ethik sollte sowohl individuelle als auch gemeinschaftliche Dimensionen gemeinsamer Praxis umfassen – deswegen die Vermittlung zwischen allgemeinen Normen und individuellen Handlungen in den Fokus rücken. Eine kritische Reflexion über die Rolle der Medien in diesem Prozess, um die Mediatisierung des Wissens und die Herausforderungen der digitalen Zukunft sind fundamentaler Teil einer solchen gemeinsamen Praxis.
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