Tönnies‘ Nietzschekritik

Eine medienpädagogische Lektüre

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.21243/mi-03-22-18

Schlagworte:

Tönnies, Nietzsche, Medienpädagogik, Bildung, media education, Globalisierung Tönnies, Media Education, Philosophy of Education, Globalisierung Einleitung

Abstract

Untersucht wird die Frage, ob Tönnies Auseinandersetzung mit Nietzsche Argumente gegen die Nietzscherezeption in Medientheorien liefert. Es wird gezeigt, dass das nicht der Fall ist, weil Tönnies zwar Nietzsches Argumentation kritisiert, ihm in der Sache aber zustimmt. Deutlich wird dabei, dass Tönnies mit der Setzung von Gewinn als letztem Wert eine liberale Globalisierung in demokratischer und gemeinschaftlicher Absicht argumentiert. Das verringert aus medienpädagogischer Sicht den Wert von Tönnies Nietzschekritik, ermöglicht es aber nicht, Tönnies Theorie für die Begründung eines kybernetischen Totalitarismus heranzuziehen.

Autor/innen-Biografie

Christian Swertz, Universität Wien

Christian Swertz ist Professor für Medienpädagogik und Leiter der Wiener Medienpädagogik an der Universität Wien. Forschungssschwerpunkte der Wiener Medienpädagogik sind die Bildungstheorie der Medien, Mediendidaktik und E-Learning, pädagogische Computerspielforschung und die Medienbildung im schulischen und außerschulischen Bereich.

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Veröffentlicht

2022-09-20

Zitationsvorschlag

Swertz, C. (2022). Tönnies‘ Nietzschekritik: Eine medienpädagogische Lektüre. Medienimpulse, 60(3), 39 Seiten. https://doi.org/10.21243/mi-03-22-18

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